Montag, 16. Juni 2025

BDEWKritik an SPD-Vorschlägen

[19.08.2013] Die SPD-Vorschläge zur Entlastung der Stromkunden stößt beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Kritik. Die Regulierung der Endkundenpreise sei nicht sachgerecht.
In einem Zehn-Punkte-Plan fordert Peer Steinbrück die gesetzliche Regelung der Grundversorgerpreise. Kritik kommt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

In einem Zehn-Punkte-Plan fordert Peer Steinbrück die gesetzliche Regelung der Grundversorgerpreise. Kritik kommt vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.

Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD

(Bildquelle: Susie Knoll / SPD)

In einem jetzt vorgelegten 10-Punkte-Papier führen Peer Steinbrück und Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig Maßnahmen an, die für eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Energiewende sorgen sollen. Darin fordern die SPD-Politiker unter anderem, dass die Grundversorgungstarife von der Bundesregierung reguliert werden, um private Haushalte bei den Strompreisen zu entlasten. Das stößt beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf Kritik. „Der Vorschlag, der SPD, eine Entlastung der Stromkunden durch eine gesetzliche Regelung der Grundversorgerpreise herbeizuführen, greift die zugrundeliegenden Probleme nicht sachgerecht auf. In keinem Land der EU ist der Wettbewerb im Energiebereich derart intensiv wie in Deutschland“, betont Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Kunden in Deutschland haben eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten und der Wettbewerb zwischen den einzelnen Unternehmen sei äußerst intensiv. „Die rund 850 Stadtwerke und privaten Energieversorger, die gesetzlich zur Bereitstellung einer Grundversorgung verpflichtet sind, stellen zudem auch eine Notfallversorgung sicher und übernehmen gesetzliche Pflichten.“ Die weitaus größte Gruppe der Kunden, die in Tarifen der Grundversorgung sei, verzichte bewusst auf einen Wechsel. Beim Wettbewerb der Vertriebe spiele der Preis eine große Rolle. Aber auch die Zufriedenheit mit den Anbietern, der regionale Bezug, das Vertrauen in deren Verlässlichkeit und Service seien von Bedeutung. Müller: „Die Unternehmen der Energieversorgung leiden gegenwärtig massiv an der Ausgestaltung der Energiepolitik in Deutschland. Sie stehen zu Unrecht im Fokus der wahlkampfbedingten Preisdebatte.“ Die Preissteigerungen der letzten Jahre gehen in der Hauptsache auf höhere Steuern, Abgaben und Umlagen zurück. Seit 1998 ist der Staatsanteil nach BDEW-Angaben um 234 Prozent gestiegen. „Dafür tragen Regierung und Opposition genau so die Verantwortung wie die Länder. Wir erwarten, dass man sich diesen Themen stellt und nicht immer nur Kostenverteilungsdiskussionen führt“, fordert die BDEW-Vorsitzende. Ohne erhebliche und rasche Reformen der marktlichen Strukturen, insbesondere auch bei der Förderung der erneuerbaren Energien, werde das Grundproblem eines ineffizienten Energiemarkts nicht zu lösen sein.
Das vorgestellte Papier enthält laut BDEW aber auch gute und richtige Ansatzpunkte, über die der Verband in den weiteren Dialog treten würde. „Das gilt insbesondere für die Anerkennung der Notwendigkeit eines neuen Marktdesigns zur kosteneffizienten Sicherstellung der Versorgungssicherheit, der Weiterentwicklung der Speichertechnologien und die Herstellung der Notwendigkeit, einer stringenteren europäischen Energiepolitik mit einem ambitionierten Zertifikatehandel. Bei der tariflichen Ausgestaltung aber führte er in die Irre“, so Müller.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...

BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor

[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...

Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell

[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...

BDEW: Verbesserung und Verabschiedung des KWSG gefordert

[20.05.2025] Der BDEW fordert eine zügige Verabschiedung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes mit gezielten Nachbesserungen. Nur so lasse sich der dringend benötigte Ausbau steuerbarer, wasserstofffähiger Kraftwerke verlässlich und investitionssicher realisieren. mehr...

Bürgerenergie: Forschende fordern bessere Regeln

[12.05.2025] In Deutschland gibt es rund 3.000 lokale Energiegemeinschaften. Ein Forschungsteam empfiehlt der Politik nun, klare Ziele zu setzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. So könne Bürgerenergie zum Motor der Energiewende werden. mehr...

Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher

[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...

Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau

[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...

Das Bild zeigt Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz

[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...

Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten

[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...