Mittwoch, 19. November 2025

WürzburgVorreiter bei der Wärmeplanung

[20.07.2023] Schon Ende dieses Monats soll für das gesamte Würzburger Stadtgebiet eine Wärmeleitplanung beauftragt werden. Teilprojekte sind bereits gestartet. So wird etwa ermittelt, ob Großwärmepumpen am Main grüne Wärme bereitstellen können.
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt Würzburg auch prüfen

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt Würzburg auch prüfen, ob Großwärmepumpen zur Nutzung der Wärme aus dem Main eingesetzt werden können.

(Bildquelle: Stadt Würzburg/A. Beste)

Die unterfränkische Metropole Würzburg will noch Ende Juli 2023 für das gesamte Stadtgebiet eine kommunale Wärmeleitplanung beauftragen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, macht Würzburg damit einen bedeutenden Schritt hin zu einer ökonomischen und klimafreundlichen Heiz-Zukunft und gehört beim Thema kommunale Wärmeplanung zu den Vorreitern. Federführend verantwortet werde der Wärmeleitplan von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Klima und Nachhaltigkeit sowie dem Fachbereich Stadtplanung der Stadt Würzburg.
Als Grundlagen für die zügige Beauftragung der Wärmeleitplanung in Würzburg dienen das im vergangenen Jahr verabschiedete integrierte Klimaschutzkonzept (wir berichteten) sowie der kommunale Energieleitplan.
Konkrete Projekte im Transformationsprozess hin zu grüner Wärme im Stadtgebiet befinden sich laut der Stadt Würzburg in Teilprozessen. Wasser in Form von Trinkwasser, aber auch von Abwasser könnte zur Wärmerückgewinnung eingesetzt werden: „Das geklärte Abwasser hält konstant eine Wärme von 12 bis 13 Grad. Sobald wir an der Kläranlage eine Wärmepumpe installieren, könnten wir dort schon die Grundlast für Sommertage erzeugen“, so WVV-Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne. Darüber hinaus soll ermittelt werden, ob eine Großwärmepumpe zur Nutzung der Wärme aus dem Main eingesetzt werden kann. Im Stadtteil Lengfeld hat eine Machbarkeitsstudie bereits erkennen lassen, dass Geothermiesonden aus technischen Gründen ausscheiden. Denn bereits in 39 Metern Tiefe besteht der Untergrund aus felsigem Gestein. Dennoch sind gründliche Untersuchungen durch Geologen auf dem Stadtgebiet ein Muss. „Der Geothermie gewähren wir in Würzburg eine Außenseiter-Chance“, erklärt Schulte-Derne. „Wir möchten nichts außer Acht lassen und alle Möglichkeiten prüfen und stetig anpassen, denn die Technik entwickelt sich rasant.“

Handlungsfelder der Wärme- und Stromwende

Damit stünden die möglichen Handlungsfelder der Wärme- und Stromwende in Würzburg fest: Die Bereitstellung grüner Wärme über Großwärmepumpen am Main, am Auslauf der Kläranlage und eventuell Geothermie bieten Energiepotenziale, der Einsatz von Wärmespeichern optimiert das Lasten-Management, Nahwärmenetze werden gesondert betrachtet. Power-to-Heat-Anlagen können alternativ Spitzen decken. Je nach Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff kann das Heizkraftwerk zum Abfahren von Wärmespitzen im Winter eingesetzt werden und die unvermeidliche Abwärme des Müllheizkraftwerks bietet eine weitere Wärmequelle.
„Die Wärmewende ist eine enorme Transformation, die wir alle in unserem Alltag spüren werden“, sagt Dörte Schulte-Derne. „Wir stehen vor großen Herausforderungen deren Erfolg vom Zusammenspiel der Experten ebenso abhängt wie vom Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt. Gleichzeitig haben die Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit und der schonende Umgang mit allen Arten von Ressourcen eine wesentliche Bedeutung.“
Wie die Stadt Würzburg weiter mitteilt, kann die WVV-Wärmeleitplanung bis voraussichtlich September 2024 in eine kommunale Wärmeplanung überführt werden. Gemeinsam mit dem Gebäudeenergiegesetz 2024 bilde sie dann die verbindliche Voraussetzung für den Einbau von Heizanlagen im Stadtgebiet – und unterstütze somit das Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Die Wärmeleitplanung in Würzburg wird durch das Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW) mit einer voraussichtlichen Förderquote von 50 Prozent unterstützt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Böblingen: Stadtwerk setzt bei Wärmeplanung auf Planungssoftware

[18.11.2025] Die Stadtwerke Böblingen nutzen künftig die KI-gestützte Planungssoftware berta & rudi, um die Wärmewende im Landkreis präziser zu planen. Das Tool soll helfen, Bedarfe besser vorherzusagen und Versorgungskonzepte belastbar zu vergleichen. mehr...

Munster: Großwärmepumpe für Nahwärmenetz eingetroffen

[17.11.2025] In Munster ist eine Großwärmepumpe mit rund 300 Kilowatt Leistung für ein neues mittelwarmes Nahwärmenetz eingetroffen. Das System soll ab Ende 2025 erste Gebäude versorgen und bis 2027 den vollständigen Betrieb aufnehmen. mehr...

Köln: Wärmeplanung liegt öffentlich aus

[13.11.2025] Die Stadt Köln hat ihre kommunale Wärmeplanung fertiggestellt und legt sie nun auf dem Beteiligungsportal NRW öffentlich aus. Bis zum 8. Dezember 2025 können Bürgerinnen, Bürger und Fachakteure Stellung nehmen, bevor der Entwurf dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. mehr...

Freiburg im Breisgau: Neue Energiezentrale entsteht

[12.11.2025] Im Freiburger Industriegebiet Nord entsteht eine neue Energiezentrale, die industrielle Abwärme der Cerdia in klimafreundliche Fernwärme umwandelt. Das Projekt von badenovaWÄRMEPLUS soll ab Ende 2025 tausende Haushalte mit regional erzeugter Wärme versorgen. mehr...

Jena: Dampf betriebenes Teilnetz stillgelegt

[11.11.2025] In Jena-Süd fließt künftig Heißwasser statt Dampf: Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck haben ihr Projekt zur Ablösung des alten Dampfnetzes abgeschlossen. Damit ist ein wichtiger Schritt hin zu einer klimaneutralen Fernwärmeversorgung geschafft. mehr...

Bremen: Tabakquartier hat Energiezentrale erhalten

[07.11.2025] Im Bremer Tabakquartier ist eine neue Energiezentrale in Betrieb gegangen, die Wärme aus Abwasser gewinnt. Der Energiedienstleister swb setzt damit auf eine klimafreundliche Versorgung ganz ohne fossile Brennstoffe. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Von Dänemark bei der Wärmewende lernen

[05.11.2025] Nordrhein-Westfalen und Dänemark vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Wärmewende. Eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung soll den Austausch über Fernwärme, Digitalisierung und industrielle Abwärme beschleunigen. mehr...

Steag Iqony: Übernahme von Uniper Wärme abgeschlossen

[04.11.2025] Die Steag Iqony Group hat die Übernahme von Uniper Wärme abgeschlossen und stärkt damit ihre Position im Fernwärmemarkt im Ruhrgebiet. Laut Unternehmensangaben soll die Wärmeversorgung in der Region sicherer und klimafreundlicher werden. mehr...

Hannover: Biomasse-Heizkraftwerk speist Wärme in Fernwärmenetz

[03.11.2025] In Hannover hat das neue Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken erstmals grüne Wärme ins Netz eingespeist. Die Anlage soll die Abschaltung des Kohleblocks I ermöglichen und jährlich rund 300.000 Tonnen CO₂ einsparen. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Mannheim: MVV baut weltweit größte Flusswärmepumpe

[30.10.2025] In Mannheim entsteht die weltweit größte Flusswärmepumpe. Der Energieversorger MVV hat Strabag mit dem Bau der Anlage im Grosskraftwerk Mannheim beauftragt, die künftig klimafreundliche Wärme für bis zu 40.000 Haushalte liefern soll. mehr...

BDEW: Wärmewende im Neubau bereits Praxis

[27.10.2025] Wärmepumpen und Fernwärme dominieren laut BDEW den Heizungsmarkt im Neubau. Drei von vier neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werden bereits mit Wärmepumpen beheizt – fossile Energieträger verlieren weiter an Bedeutung. mehr...

SAENA: Webinar zur Wärmeplanung

[24.10.2025] Die Sächsische Energieagentur lädt sächsische Kommunen zu einem kostenfreien Webinar über Ausschreibung und Vergabe in der kommunalen Wärmeplanung ein. Am 21. November 2025 vermittelt die Onlineveranstaltung praxisnahes Wissen zu rechtlichen Rahmenbedingungen und Verfahren der Wärmeplanung. mehr...

Hamburg: Wärmeportal online

[22.10.2025] In Hamburg zeigt ein neues Onlineportal erstmals, wie die Freie und Hansestadt derzeit mit Wärme versorgt wird und wo Potenziale für klimafreundliche Lösungen liegen. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen können sich Anfang November in digitalen Veranstaltungen über die Ergebnisse informieren. mehr...

Stadtwerke Karlsruhe: Bau von Wärmespeicher geplant

[21.10.2025] Die Stadtwerke Karlsruhe planen am Alten Schlachthof den Bau eines 40 Meter hohen Wärmespeichers. Das Projekt soll die Versorgungssicherheit des Karlsruher Fernwärmenetzes erhöhen und den Ausbau in die östlichen Stadtteile ermöglichen. mehr...