Donnerstag, 18. September 2025

Europäische UnionErneuerbare vor Kohlestrom

[01.02.2018] Erstmals wurde in der Europäischen Union mehr Strom aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugt als aus Kohle. Vor allem Dank der Ausbau-Aktivitäten in Deutschland und Großbritannien liegt der Anteil aller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in den EU-Mitgliedsländern nun insgesamt bei 30 Prozent.
Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in den EU-Mitgliedsländern liegt nun insgesamt bei 30 Prozent.

Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in den EU-Mitgliedsländern liegt nun insgesamt bei 30 Prozent.

(Bildquelle: Agora Energiewende / Sandbag)

In der Europäischen Union wurde im Jahr 2017 aus Wind, Sonne und Biomasse erstmals mehr Strom produziert als aus Stein- und Braunkohle zusammen. Die Stromerzeugung aus diesen erneuerbaren Energien wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent. Seit 2010 hat sich der Anteil von Strom aus regenerativen Quellen in der EU mehr als verdoppelt. Das zeigt eine gemeinsame Analyse der Think Tanks Agora Energiewende aus Deutschland und Sandbag aus Großbritannien. Der Anteil aller erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung stieg jedoch nur leicht an, von 29,8 auf 30 Prozent. Der Grund: Die Wasserkraftproduktion war 2017 stark rückläufig.
Laut der Analyse entwickelte sich der Anteil erneuerbarer Energien von Land zu Land sehr unterschiedlich. So hätten Großbritannien und Deutschland in den vergangenen drei Jahren mehr als die Hälfte zum Ausbau der erneuerbaren Energien beigetragen – insbesondere Windenergie spiele hier eine große Rolle. In Deutschland seien im vergangenen Jahr 30 Prozent des Stroms aus Wind, Sonne und Biomasse erzeugt worden, in Großbritannien 28 Prozent. Das stärkste prozentuale Wachstum wurde in Dänemark verzeichnet: Im Jahr 2017 stammten 74 Prozent des dort erzeugten Stroms aus Wind, Sonne und Biomasse, ein Anstieg um sieben Prozentpunkte innerhalb eines Jahres.
Dem starken Wachstum in diesen Ländern stehe ein sehr niedriges Wachstum in vielen anderen EU-Staaten gegenüber: In Slowenien, Bulgarien, Frankreich, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn seien seit 2010 nur sehr niedrige Zuwächse zu beobachten. Andere Länder konnten zu Beginn des Jahrzehnts noch ein deutliches Wachstum verzeichnen, in den vergangenen drei Jahren jedoch lediglich Stagnation.
Um das EU-Ziel für erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen, muss die EU in den kommenden Jahren deutlich größere Anstrengungen unternehmen als in der Vergangenheit, heißt es in der Analyse. Matthias Buck, Leiter Europäische Energiepolitik bei Agora Energiewende, erklärt: „Gerade in Süd- und Zentraleuropa, aber auch in Spanien und in Griechenland können erneuerbare Energien eine viel größere Rolle spielen. Denn die klimatischen Bedingungen sind dort für erneuerbare Energien sehr günstig.“ Agora Energiewende habe deshalb kürzlich ein Bürgschaftsprogramm vorgeschlagen, um die Finanzierungskosten für Erneuerbare-Energien-Projekte in diesen Ländern deutlich zu senken.





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