[13.12.2017] Die Bioenergie-Branche sollte ihre Zurückhaltung gegenüber dem Instrument der Ausschreibungen aufgeben, fordert das Unternehmen e2m. Mit dem richtigen Konzept könnten Biogas-Anlagen auch in Ausschreibungen punkten.
Die Biomassebranche ist der bisher einzige Sektor, für den eine finanzielle Anschlussförderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgesehen ist. Im September 2017 fand nun die erste Ausschreibung auch für Biogasanlagen im Bestand nach dem neuen EEG statt. Verglichen mit den Ausschreibungen für Wind- oder Solarenergie fiel die Teilnahme und Bezuschlagung allerdings bescheiden aus. Wie der Fachverband Biogas glaubt auch das Handelshaus Energy2market (e2m) dennoch an das Potenzial, das sich hinter dem neuen EEG-Instrument verbirgt.
Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an Ausschreibungen sei eine rechtzeitige Flexibilisierung der Anlagen, da sonst ein Totalausfall der Erlösmöglichkeiten mit dem Auslaufen der 20-jährigen EEG-Förderung drohe, informiert e2m. „Die einstige Pionier-Branche Biogas scheint ihre Rolle bei der Energiewende zu verlieren. Gerade die Fähigkeit zur Flexibilisierung ist bestens geeignet, die Spitzen bei der Stromproduktion abzufangen“, betont Bodo Drescher, Gesellschafter von e2m, bei einem Pressegespräch auf der Fachveranstaltung Biogas Convention (12. bis 14. Dezember 2017, Nürnberg). Mit der Stilllegung der Atomkraftwerke und großer konventioneller Kraftwerke sei ein deutlich volatilerer Markt mit höheren Preisausschlägen zu erwarten, so Drescher. Nur wer über entsprechende flexible Kapazitäten verfüge, könne erfolgreich den Spread zwischen niedrig und hoch entlohnten Stunden nutzen.
Die nächste Biogas-Ausschreibung wird im Herbst 2018 stattfinden. e2m empfiehlt den Anlagenbetreibern, schon heute sehr genau ihre spätere Ausgangssituation zu analysieren. Wer bisher auf Mais und Rüben ohne Wärmekonzept gesetzt habe, sollte seine Ausgangslage gründlich prüfen. Mit Wärmekonzept könne diese Betriebsweise jedoch auch in den Ausschreibungen gut funktionieren. Wirtschaftlich ein guter Ausgangspunkt für die Teilnahme an den Ausschreibungen sei der Einsatz von mindestens 30 Prozent Gülle. Mit einem zusätzlichen Wärmekonzept ist die Wirtschaftlichkeit laut e2m auf alle Fälle gesichert. „Die Branche sollte ihre Zurückhaltung gegenüber dem Instrument der Ausschreibungen aufgeben. Energiewirtwirtschaftlich moderne und effiziente Biogasanlagen sollten Zukunft haben“, sagte Bodo Drescher.
(al)
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