[11.7.2022] Den Roll-out nicht weiter verzögern – so lautete eine der Empfehlungen, die Voltaris den Teilnehmenden eines Online-Workshops für Mitglieder der Anwendergemeinschaft Messsystem gab.
Ende Juni veranstaltete Voltaris für die Mitglieder der Anwendergemeinschaft Messsystem (AWG) in Kooperation mit der Kanzlei Becker Büttner Held (BBH) einen Online-Workshop zum Thema „Aufhebung der Allgemeinverfügung und Aktuelles zum intelligenten Messstellenbetrieb“. Wie das Unternehmen Voltaris mitteilt, lag der Fokus der Veranstaltung auf dem nächsten wichtigen Schritt im intelligenten Messwesen: dem netz- und marktdienlichen Schalten über die sichere Infrastruktur des intelligenten Messsystems (iMSys). Insgesamt hätten über 60 Mitglieder der AWG teilgenommen.
Jan-Hendrik vom Wege von BBH habe gemeinsam mit Karina Appelmann von BBH-Consulting zu den Folgen der Aufhebung der Allgemeinverfügung referiert und eine rechtliche Einordnung vorgenommen. Im Praxisteil sei es um Erkenntnisse aus dem operativen Roll-out gegangen. Stephan Röhrenbeck, Team-Leiter Produktentwicklung und Projekt-
Management bei Voltaris, habe über die aktuelle Liefersituation bei den modernen Messeinrichtungen, Basiszählern und Smart Meter Gateways berichtet und Empfehlungen zur weiteren Planung und zukünftigen Beschaffung gegeben. Die Montage und ihre Tücken sowie die durchgehend sichere Lieferkette beim operativen Roll-out seien ebenso betrachtet worden wie die Erfahrungen aus bisher umgesetzten ERP-Schnittstellenprojekten. Abschließend habe der grundsätzliche Aufbau der IT-seitigen Umsetzung des CLS-Managements/TAF 10 und die Herausforderungen beim Steuern auf der Agenda gestanden.
Roll-out nicht weiter verzögern
Voltaris empfehle den grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB), den Roll-out nicht weiter zu verzögern, sondern die Prozesse des intelligenten Messsystems einzuüben. Darüber hinaus sollten sie darauf vorbereitet sein, eine sichere Infrastruktur zum Schalten und Steuern von Energieerzeugungsanlagen im Niederspannungsnetz bereitstellen zu können, da dies eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Energiewende sei.
Erzeuger und Verbraucher könnten über die CLS-Schnittstelle der iMSys gezielt gesteuert werden. Da die Systemlandschaften der Netzbetreiber beziehungsweise Messstellenbetreiber sehr unterschiedlich sind, müsse ein CLS-Management-System individuell konzipiert werden. Voltaris übernehme künftig das CLS-Management als Full-Service-Dienstleistung und unterstütze die Kunden beim Aufbau und Betrieb von Mehrwertleistungen rund um das intelligente Steuern sowie bei der Optimierung ihres Einspeise- und Last-Management. Wichtig aus Sicht des Messwesen-Spezialisten sei, dass die immer noch ausstehende Markterklärung des BSI klare Vorgaben für Verbraucher mit schaltbaren Verbrauchseinrichtungen oder einspeisenden Messstellen enthält und die im BDEW-Ampelkonzept vorgesehene Koordinierungsfunktion eingerichtet wird. Diese solle künftig das markt- und netzdienliche Schalten aufeinander abstimmen.
Am 20. Mai habe das BSI die bisherige Smart Meter Marktverfügbarkeitserklärung (MVE) vom 7. Februar 2020 aufgehoben. Die Verpflichtung zum Einbau von iMSys sei damit bis zur Veröffentlichung einer neuen Markterklärung ausgesetzt worden und die zehn Prozent Pflichteinbau-Quote bis Februar 2023 entfalle. Diese Frist beginne mit dem Erscheinen der neuen MVE von neuem. Bisher habe sich das BSI noch nicht offiziell geäußert, wann die neue MVE veröffentlicht wird und was sie beinhalten wird.
(th)
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