mcc-2408.30-rotation

Montag, 7. Oktober 2024

Landkreis Ludwigsburg:
Second-Life-Speicher für Mobilität


[30.6.2023] Die Agentur für Erneuerbare Energien AEE zeichnet im Juni den Landkreis Ludwigsburg als Energie-Kommune des Monats für ein erneuerbares intermodales Mobilitätskonzept aus.

Photovoltaikanlagen auf dem Verwaltungscampus werden auf über 900 Kilowatt peak ausgebaut. Der Landkreis Ludwigsburg möchte seine Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 2010 senken. Zentrale Maßnahmen gelten der Elektromobilität. Dafür baut das Landratsamt die regionale Lade-Infrastruktur in Kombination mit eigenen Photovoltaikanlagen stark aus. Einem modularen und flexiblen Second-Life-Energiespeicher aus gebrauchten, aber funktionstüchtigen Elektrofahrzeugbatterien unterschiedlicher Fabrikate kommt dabei besondere Bedeutung zu. Dafür würde der Landkreis von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) als Energiekommune des Monats ausgezeichnet.
Der 39 Städte und Gemeinden umfassende Landkreis Ludwigsburg ist ein bedeutender Standort für die Produktion von Fahrzeugteilen. Dieser Verantwortung möchte die Kreisverwaltung durch einen umfassenden Beitrag zur Verkehrswende gerecht werden. Zu den mehr als eine halbe Million Einwohnern betreffenden Maßnahmen gehört neben der Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV auch die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs zugunsten der Verbundverkehrsmittel. Dabei spielt Intermodalität, die Kombination verschiedener Verkehrsmittel, eine zentrale Rolle. Die Belange des Klimaschutzes werden in Ludwigsburg durch Klima-Checks in Beschlussvorlagen der lokalpolitischen Gremien stets berücksichtigt. Zudem werden Umweltschutz- und Mobilitätsverbände, die Industrie- und Handelskammer sowie die Bevölkerung in den Prozess eingebunden.

Öffentliche Hand als Vorbild in der Energiewende

Die Kreisverwaltung selbst möchte bis 2035 klimaneutral sein. Das kommunale Energiekonzept sieht dafür eine möglichst dezentrale Eigenstromversorgung durch erneuerbare Energien vor, bei dem die Sektorenkopplung von Strom, Wärme und Verkehr im Mittelpunkt steht. Über ein dichtes Netz an Ladepunkten soll die eigene Dienstfahrzeugflotte perspektivisch zu 100 Prozent durch selbsterzeugten Solarstrom versorgt werden. Zusätzlich werden die Mitarbeitenden des Landratsamts beim Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsoptionen für Arbeitswege und Dienstreisen unterstützt.
Dazu zählen neben dem elektrifizierten Fuhrpark auch die Bezuschussung eines Firmentickets sowie ein Fahrrad-Kilometergeld. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, weiß um die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Den Kommunalverwaltungen kommt in Deutschland eine Doppelrolle zu. Als entscheidende Akteure der Energiewende müssen sie sich immer auch an den eigenen Anstrengungen messen lassen. Dabei tragen selbst kleine Details zum Erfolg bei.“

Second-Life-Batterien als flexibel einsetzbarer Speicher

Mit einem Jahresstromverbrauch von aktuell 1,9 Gigawattstunden und einem Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung von 28,9 Prozent sowie den Gegebenheiten und Plänen zur Transformation der Verkehrsinfrastruktur ist der Landkreis ein vielversprechender Anwendungsfall für das Forschungsvorhaben „Intelligentes und flexibles System zum Einsatz von Second-Life-Batterien in der kommunalen Ladeinfrastruktur“, kurz Fluxlicon. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts werden Einsatzmöglichkeiten gebrauchter Batteriesysteme aus Elektrofahrzeugen verschiedener Hersteller in stationären Energiespeichern untersucht. Diese Zweitnutzung ermöglicht die Verlängerung der Lebensdauer noch funktionsfähiger Batterien und die Integration erneuerbarer Energien. Dank der Einsatzmöglichkeit unterschiedlicher Batteriesysteme steigen die Produktverfügbarkeit und die Stabilität des Systems.
Der Fluxlicon-Stromspeicher in Ludwigsburg wird das vor Ort bestehende Energiekonzept optimal ergänzen, indem die Lastspitzen beim Strombezug innerhalb des eigenen Stromnetzes gepuffert und die überschüssige Produktion der Photovoltaikanlagen gespeichert werden. (ur)

Das ausführliche Portrait zur Energie-Kommune des Monats findet sich hier. (Deep Link)
https://www.unendlich-viel-energie.de

Stichwörter: Elektromobilität, Landkreis Ludwigsburg, Energiespeicher, Second Life, AEE

Bildquelle: Landratsamt Ludwigsburg

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Elektromobilität

Sprakebüll: E-Autos in Nordfriesland
[27.9.2024] Die AEE zeichnet im September 2024 Sprakebüll als Energie-Kommune des Monats aus. Grund ist die klimafreundliche Mobilität der nordfriesischen Gemeinde. mehr...
Elektromobilität auf dem Land: Wegen Sprakebülls klimafreundlicher Mobilität wurde die Gemeinde Klimakommune des Monats.
BDEW-Elektromobilitätsmonitor: Lade-Infrastruktur wächst
[24.9.2024] Die Lade-Infrastruktur in Deutschland wächst weiter stark: Im ersten Halbjahr 2024 wurden über 16.000 neue öffentliche Ladepunkte installiert. Gleichzeitig ist die Auslastung der Ladepunkte mit durchschnittlich 14,5 Prozent nach wie vor gering. mehr...
Bei Ultraschnelllader (HPC) verzeichnet der BDEW-Elektromobilitätsmonitor ein besonders starkes Wachstum.
Bremen: Strategie für Lade-Infrastruktur
[6.9.2024] Der Bremer Senat hat jetzt eine Strategie für den Ausbau der Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum beschlossen. Ziel ist es, E-Autos in allen Stadtteilen sozial gerecht mit Ladestationen zu versorgen. Ein entscheidendes Konzept ist die Definition von Suchräumen für Ladepunkte. mehr...
Thüringen: Förderaufruf für Ladesäulen gestartet
[29.8.2024] Das Thüringer Umweltministerium hat jetzt einen neuen Förderaufruf zur Erweiterung der Lade-Infrastruktur gestartet. Der Fokus liegt dabei auf dem ländlichen Raum. Bewerbungen für die Fördermittel können bis zum 15. September eingereicht werden. mehr...
Das Thüringer Umweltministerium hat jetzt einen neuen Förderaufruf zur Erweiterung der Lade-Infrastruktur im ländlichen Raum gestartet.
Kassel: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden
[28.8.2024] Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende. Es soll zeigen, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, um Netzstabilität zu fördern und Kosten zu senken. mehr...
Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende.

Suchen...

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Elektromobilität:
energielenker Gruppe
48155 Münster
energielenker Gruppe
Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen
Langmatz GmbH
Trianel GmbH
52070 Aachen
Trianel GmbH

Aktuelle Meldungen