[19.1.2024] Bisher ungenutzte Abwärme kann einen Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung Berlins leisten. Eine aktuelle Analyse ermittelte ein großes Potenzial.
Die Bundeshauptstadt Berlin könnte bis zu zehn Prozent ihres künftigen Wärmebedarfs aus bisher ungenutzter Abwärme decken, so eine aktuelle Potenzialanalyse des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Bisher wird die Wärme, die in Betrieben wie Rechenzentren, Großbäckereien, Kaffeeröstereien, U-Bahnhöfen und -tunneln oder künftig auch bei der Wasserstoffproduktion entsteht, weitgehend ungenutzt an die Umwelt abgegeben.
Julika Weiß vom IÖW betont die Bedeutung des Projekts, da etwa die Hälfte der CO2-Emissionen Berlins aus dem Wärmesektor stammen. „Zwar wird Abwärme neben der Umstellung auf erneuerbare Energien schon länger als ergänzende Strategie für eine klimaneutrale Umgestaltung der Wärmeversorgung gesehen, aber bislang gab es keine systematische Wissensbasis", erklärt sie. Die Forscher haben das Abwärmepotenzial durch Unternehmensbefragungen und Experteninterviews ermittelt.
Derzeit liegt es bei rund 1.200 Gigawattstunden pro Jahr, was theoretisch drei Prozent des Berliner Wärmeverbrauchs decken könnte. Mit zukünftigen Entwicklungen, insbesondere durch neue Rechenzentren und Wasserstoffanlagen, könnte das Potenzial bis 2045 auf 3.800 Gigawattstunden steigen, wovon die Hälfte genutzt werden könnte – etwa zehn Prozent des zukünftigen Berliner Wärmeverbrauchs.
(al)
Abschlussbericht: Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin (PDF) (Deep Link)
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