[28.5.2024] Die Stadt Konstanz erarbeitet zur Zeit ein Konzept, bei dem in der Altstadt nur noch E-Autos zugelassen sein dürfen. Mit dem Konzept will sich die Stadt um ein Landesförderprogramm bewerben.
In der Konstanzer Altstadt soll künftig eine so genannte E-Zone entstehen, in der langfristig nur noch E-Autos fahren werden. Wie die Stadt Konstanz mitteilt, hat der Haupt-, Finanz- und Klimaausschuss (HFK) in seiner Sitzung vom 7. Mai die Verwaltung beauftragt, ein entsprechendes Konzept für den beschleunigten Ausbau der E-Mobilitätsinfrastruktur in dem Viertel zu erarbeiten. Damit will sich die Stadt auf ein Landesförderprogramm bewerben, mit dem die E-Zone schrittweise etabliert werden kann. Ergänzend sei im HFK beschlossen worden, dass die Vorlage noch im Technischen und Umweltausschuss am 4. Juni beraten werden soll. Die Verwaltung habe darüber hinaus zugesagt, das Grobkonzept vor der Bewerbung dem Gemeinderat vorzulegen.
Die Stadt verfolge in Konstanz die Idee einer autofreien beziehungsweise -reduzierten Innenstadt. Als Zwischenschritt soll in der linksrheinischen Altstadt zum einen der Verkehr schneller dekarbonisiert werden – das bedeutet, dass fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden. Zum anderen soll der motorisierte Individualverkehr – also der Autoverkehr – schrittweise reduziert werden. Mithilfe einer E-Zone und eines ohnehin geplanten digitalen Verkehrsmanagement-Systems könnten diese Zielsetzungen erreicht werden.
Teil eines Förderprogramms
Das baden-württembergische Verkehrsministerium habe das Förderprogramm entwickelt, um es Städten in Baden-Württemberg zu ermöglichen, die Mobilität in spezifischen Zonen vorzeitig emissionsärmer zu gestalten. Es umfasse beispielsweise die Neuschaffung von Lade-Infrastruktur, die Umwidmung und Ausrüstung von Stellplätzen für E-Fahrzeuge und eine Teilfinanzierung für zusätzliche E-Carsharing-Fahrzeuge. Die E-Zone soll also vor allem über Anreize und Angebote etabliert werden.
Perspektivisch sollen in der E-Zone dann nur noch E-Autos fahren dürfen. Ausnahmen werde es aber zum Beispiel für den Lieferverkehr so lange geben, bis emissionsfreie Antriebe sich auch hier ausreichend etabliert haben. Auch das Parken werde innerhalb der Zone vermehrt nur für E-Kfz möglich sein, parallel werde die Zahl verbleibender Straßenstellplätze reduziert und Parkgebäude werden zu so genannten E-Quartiershubs ausgebaut. Darunter versteht man Parkgebäude mit einem hohen Anteil an Lade-Infrastruktur, zunehmend mehr Möglichkeiten fürs Bewohnerparken und den schrittweisen Ausbau alternativer Mobilitätsangebote.
Gründe für E-Zone
Theoretisch wäre der Aufwand zur Einrichtung einer E-Zone in der Konstanzer Altstadt nicht notwendig, wenn man die Zufahrt von Autos dort vollständig einschränken könnte. Das sei aber unter anderem deshalb nicht möglich, weil in diesem Bereich fünf Parkgebäude stehen – die Altstadt könne also nicht ohne Weiteres vollständig autofrei werden.
Andererseits eigne sich die linksrheinische Altstadt gut für die Einrichtung einer E-Zone, da sie beispielsweise nur eine überschaubare Anzahl von aktuell sechs Einfahrtsmöglichkeiten für Autos hat. Außerdem sei für das Viertel aufgrund der Verkehrsüberlastung an so genannten Spitzenlasttagen ohnehin die Einrichtung eines digitalen Verkehrsmanagement-Systems vorgesehen. Und nicht zuletzt sei die Altstadt urban geprägt – und damit ein Umfeld, in dem bei den Bewohnern und Bewohnerinnen typischerweise eine geringere Abhängigkeit vom eigenen Auto besteht als etwa im ländlichen Raum.
(th)
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Bildquelle: Stadt Konstanz