[12.6.2024] Der Bund fördert ein Leipziger Projekt zur nachhaltigen Nutzung industrieller Abwärme. Dazu wurde jetzt ein Förderbescheid in Höhe von 70 Millionen Euro für die Trasse von Leuna nach Leipzig erteilt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Leipziger Projekt zur nachhaltigen Nutzung industrieller Abwärme: Michael Kellner, Staatssekretär im BMWK, übergab jetzt einen Förderbescheid in Höhe von 70 Millionen Euro an die Stadtwerke Leipzig.
„Mit der künftigen Nutzung der Abwärme aus der Raffinerie in Leuna erschließen die Stadtwerke Leipzig kostengünstige Wärme, die bisher ungenutzt verpufft, für die Menschen in der Region. Ich freue mich, dass wir den Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur mit gut 70 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm für effiziente Wärmenetze unterstützen können. Das Projekt ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Erstellung kommunaler Wärmepläne und die Förderung konkreter Wärmenetzprojekte Hand in Hand gehen und die Akteure vor Ort auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung unterstützen“, so Kellner.
Kostengünstige Wärme
„Wir freuen uns sehr über diese Förderung. Damit erreichen wir einen wichtigen Meilenstein für dieses bedeutende Nachhaltigkeitsprojekt“, sagt Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. Seit 2018 haben die Stadtwerke Leipzig die industriellen Abwärmepotenziale am Chemiestandort Leuna näher untersucht und dabei erhebliche bisher ungenutzte Potenziale in den Kühlprozessen der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland identifiziert.
Um diese in den Produktionsprozessen anfallende und unvermeidbare Abwärme nutzbar zu machen, plant TotalEnergies Investitionen in Wärmetauschersysteme und die Stadtwerke Leipzig den Bau einer rund 19 Kilometer langen Verbindungsleitung von Leuna nach Leipzig. „Durch diese Maßnahme sollen am Ende drei Millionen Tonnen CO2 eingespart und die Diversifizierung unserer Fernwärmeerzeugung sowie die Versorgungssicherheit weiter vorangetrieben werden“, betont Rogall.
Die Stadtwerke Leipzig beschäftigen sich seit 2016 intensiv mit dem Umbau der Leipziger Wärmeversorgung, insbesondere im Rahmen der urbanen Energiewende. Maik Piehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig, betont: „Unser gut ausgebautes Fernwärmenetz ermöglicht es, Einzelfeuerungsanlagen durch effiziente Lösungen zu ersetzen. Die Einbindung der Abwärme aus Leuna trägt nicht nur zur Emissionsminderung bei, sondern auch zur langfristigen Kostenstabilität, da keine Brennstoffe eingesetzt werden müssen. Im Mittelpunkt steht das Prinzip ‚Efficiency First‘. Die sauberste und billigste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst erzeugt werden muss.“
Kulkwitzer Heizwerk übernimmt
Im Sommer 2021 konnte als erster Meilenstein ein Kooperationsvertrag mit der TotalEnergies Raffinerie in Leuna geschlossen werden, der die Eckpunkte der gemeinsamen Lösung regelt. Kernstück ist eine Verbindungsleitung vom Industriestandort Leuna zum Stadtwerke-Standort Kulkwitz. Die nutzbare Wärmemenge entspricht rund 38 Prozent des derzeitigen Leipziger Fernwärmebedarfs. Damit könnten rund 100.000 Leipziger Wohnungen CO2-neutral beheizt werden.
Unvermeidbare Abwärme ist nach §3 Nr. 13 des Wärmegesetzes Wärme, die als unvermeidbares Nebenprodukt in einer Industrieanlage, einer Stromerzeugungsanlage oder im Dienstleistungssektor anfällt und ohne Anschluss an ein Wärmenetz ungenutzt in die Luft oder ins Wasser abgeleitet würde. Diese Abwärme ist dann per Gesetz CO2-neutral.
(ur)
https://www.L.de
Stichwörter:
Wärmeversorgung,
Abwärme,
Leuna,
Leipzig,
Leipziger Gruppe
Bildquelle: Leipziger Gruppe