[8.7.2016] In Berlin haben jetzt Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse zu Bürgerbeteiligung und Kommunikation bei der Energiewende vorgestellt. Insgesamt fordern sie ein Mehr an Beteiligung.
Auf der Konferenz „Transformationsprozess Energiewende: Methoden der Partizipation und Kommunikation“ (30. Juni 2016, Berlin) haben Wissenschaftler zwei Forschungsprojekte zum Thema Beteiligung und Kommunikation vorgestellt. Ziel der Projekte ist es, Energiewendeakteuren neue Ideen zu vermitteln und aufzuzeigen, wie sie sensibilisieren und Partizipation organisieren können. Dazu wurden verschiedene Kommunikationsformate entwickelt, wie Serious Games, ein Ausstellungskonzept für jüngere Zielgruppen und ein Methodenbaukasten für die nachhaltige Gestaltung von Innovationsprozessen. Entwickelt wurden diese Angebote in den Verbundprojekten InnoSmart und e-transform. Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat die Projektleitung für InnoSmart inne, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg leitet e-transform. Beide Vorhaben werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Förderinitiative „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“ des Programms Sozial-ökologische Forschung (SÖF) gefördert. InnoSmart-Projektleiterin Franziska Mohaupt vom IÖW sagt: „Die Transformation des Energiesystems geht jede und jeden etwas an und muss daher möglichst breit verständlich sein. Umso mehr Hände mit anpacken, desto erfolgreicher wird die Energiewende insgesamt werden.“ Mohaupt nennt vier verschiedene Weisen, wie Bürger aktiv werden können: sie können sich in die politische Entscheidungsfindung ihrer Kommune einbringen, gemeinsam mit Unternehmen an Innovationen arbeiten, selbst in Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren oder sich für die Re-Kommunalisierung der Verteilnetze engagieren. Professor Ortwin Renn vom Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) betrachtet offene Optionen als zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung: „Wenn es keinen Gestaltungsspielraum mehr gibt, weil das gewünschte Ergebnis bereits feststeht, ist Bürgerbeteiligung Gift. Dann muss man sich darauf konzentrieren, die geplanten Maßnahmen überzeugend zu kommunizieren.“ Wenn es außerdem gelänge, die Bürger nicht nur intellektuell sondern auch emotional zu beteiligen, dann könne Beteiligung viel erreichen. Die Energiewende werde so zu einem Element der eigenen Biografie, mit dem sich die Menschen identifizieren könnten. Christiane Hipp, Verbundkoordinatorin des Projektes e-transform, begreift die Energiewende als vielschichtige Kommunikationsherausforderung. Im besten Fall gelänge es, sie als elementaren Baustein einer schlüssigen Erzählung zur Zukunftsgestaltung zu kommunizieren.
(me)
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