[14.10.2016] Beim Bau von Leitungen zur Drehstrom-Hochspannungs-Übertragung gibt es weitere Verzögerungen. Erst rund 650 Kilometer Leitungen sind realisiert, heißt es in einem Bericht der Bundesregierung. Kritisch wird der Einsatz von Erdkabeln gesehen.
In Deutschland sollen laut Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) rund 1.800 Kilometer Drehstromleitungen auf Hochspannungsebene (DHÜ) gebaut werden. Davon sind nun rund 650 Kilometer realisiert und 850 Kilometer genehmigt. Dies schreibt die Bundesregierung in einem aktuellen Bericht zum Umsetzungsstand des EnLAG. Vollständig in Betrieb gegangen seien bisher sechs Vorhaben, zwei weitere seien teilweise in Betrieb gegangen. In dem Bericht heißt es: „Das zeigt nicht nur im Vergleich zur ursprünglichen Planung, sondern auch zum Stand im letzten Bericht im Jahr 2015 nochmals eine deutliche Verzögerung hinsichtlich der geplanten Inbetriebnahmezeitpunkte.“
Den Einsatz von Erdkabeln sieht die Bundesregierung kritisch, diese würden nicht dem Stand der Technik entsprechen. Es müssten zunächst ausreichende Erfahrungen im Rahmen von Pilotprojekten gesammelt werden, ehe Erdkabel im größeren Umfang im Übertragungsnetz eingesetzt werden könnten. Im Bereich der Gemeinde Raesfeld (Münsterland) hätten erste Erfahrungen mit Planung und Bau von Drehstrom-Erdkabeln gemacht werden können. Betriebliche Erfahrungen gebe es noch nicht. Die Investitionskosten hätten in etwa um den Faktor sechs höher als bei einer vergleichbaren Freileitung gelegen. Bis zum Jahre 2017 erwartet die Bundesregierung die Fertigstellung von rund 45 Prozent der geplanten Leitungskilometer. Bis zum Jahr 2020 sollen es 85 Prozent werden.
(al)
Bericht der Bundesregierung zum Energieleitungsausbaugesetz (PDF, 433 KB) (Deep Link)
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