[27.3.2018] Das Land Hessen startet eine Bundesratsinitiative zur Ertüchtigung der Stromnetze. Die Befürchtung der schwarz-grünen Landesregierung: Wenn die geplanten Übertragungsnetze nicht rechtzeitig fertig werden, fordert Bayern eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke.
Der hessische Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir fürchtet, dass die CSU den Atomausstieg in Bayern wegen der Verzögerungen beim Stromnetzausbau hintertreibt. Im Bundesrat sagte der Minister am vergangenen Freitag (23. März 2018): „Der Stromnetzausbau ist völlig aus dem Zeitplan geraten. Das macht mir größte Sorgen. Denn es ist klar, dass Suedlink im Jahr 2022, wenn das letzte AKW vom Netz gehen soll, nicht fertig ist. Und ich kann mir genau vorstellen, was dann passiert: Dann wird sich die CSU in Bayern, die den Netzausbau in den letzten Jahren nach allen Regeln der Kunst blockiert hat, hinstellen und erklären: Damit in den Fabriken von BMW und Siemens nicht die Lichter ausgehen, müssen wir die Atomkraftwerke länger laufen lassen.“
Um das zu verhindern hat das Land Hessen einen Antrag mit konkreten Vorschlägen zur Optimierung und besseren Auslastung der bestehenden Netze in den Bundesrat eingebracht. Minister Al-Wazir erläutert: „Wir fordern darin die Bundesregierung auf, unverzüglich gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern und aufbauend auf deren bisherigen Planungen weitere geeignete Trassen für den Einsatz von Freileitungsmonitoring und Hochtemperaturleiterseilen zu identifizieren und dafür Sorge zu tragen, dass die für einen umfassenden Einsatz dieser Technologien erforderlichen Informations- und Kommunikationstechnologien schnellstmöglich installiert werden.“
(al)
Antrag des Landes Hessen zur zur optimalen Auslastung bestehender Stromnetze (PDF, 269 KB) (Deep Link)
Stichwörter:
Politik,
Hessen,
Netzausbau
Bildquelle: Amprion GmbH / Daniel Schumann