[15.5.2024] Ein neues Projekt des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität will verlässliche Prognosen für den künftigen Energiebedarf erstellen. Der Auftakt der Projekts Datenwerkstatt hat jetzt stattgefunden.
In Rheinland-Pfalz hat jetzt der Auftakt für das vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität ins Leben gerufene Projekt Datenwerkstatt stattgefunden. In ihrer Eröffnungsrede erläuterte die Energieministerin Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen) vor 75 geladenen Gästen das Projekt: „In der ‚Datenwerkstatt Rheinland-Pfalz‘ führen Netzbetreiber, Stadtwerke, Kommunen, Industrie und Wirtschaftsverbände ihre Daten und Erkenntnisse aus den Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie zu sektorübergreifenden Planungsdaten zusammen. Diese Informationen können die Beteiligten für ihre Planungsprozesse nutzen: die Kommunen für ihre Wärmeplanung, die Industrie für die Umstellung ihrer Produktionsprozesse und die Netzbetreiber für ihre Netzausbauplanung.“
Wie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität mitteilt, sollen bis Herbst Daten zu Erzeugungslandschaft, kommunaler Lastentwicklung und industrieller Lastentwicklung gesammelt, in Experten-Workshops diskutiert und so zu einer gemeinsam nutzbaren Datengrundlage aufbereitet werden.
Begleitung durch Netzbetreiber
Amprion als Übertragungsnetzbetreiber ebenso wie die verantwortlichen Verteilnetzbetreiber Westnetz, Pfalzwerke Netz, Energienetze Mittelrhein, EWR Netze, Mainzer Netze und Syna begleiteten die Datenwerkstatt mit ihrer netzplanerischen Expertise. Hendrik Neumann, Technischer Geschäftsführer von Amprion, stellt fest: „Für uns ist es enorm wichtig zu wissen, welche Pläne die Kommunen bei der Wärmeversorgung verfolgen, ob sie beispielsweise ein Fernwärmenetz planen oder davon ausgehen, dass vermehrt Wärmepumpen zum Einsatz kommen werden. Gleiches gilt für Industrieunternehmen, die ihre Prozesse wahlweise auf Strom oder auf Wasserstoff umstellen können. Je besser wir solche Entwicklungen abschätzen können, desto besser kennen wir den zukünftigen Strombedarf und können das Stromnetz bedarfsgerecht verstärken und ausbauen.“
Auch der Bereichsleiter Netz-Management der Pfalzwerke Netz AG, Klaus Zimmer, begrüßt den Rundumblick auf die künftige Entwicklung und Verteilung der regionalen Energiebedarfe. Gleichwohl mahnt er: „Solche Austauschformate sind gut und wichtig, aber sie entlassen den Gesetzgeber nicht aus der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Von einer echten integrierten Planung der Energieinfrastruktur sind wir noch weit entfernt. Gleichwohl ist es ein Schritt in die richtige Richtung, Planungsannahmen der unterschiedlichen Akteure in Rheinland-Pfalz zusammenzuführen und abzugleichen.“
Verbesserung der Datenqualität
Thomas Wiesner, Leiter Strategisches Assetmanagement von Westnetz, setzt auf eine Verbesserung der Datenqualität durch den Abgleich mit regionalem Expertenwissen: „Netzbetreiber arbeiten mit verschiedenen Planungsszenarien, in denen sie jeweils unterschiedliche Entwicklungspfade unterstellen. In der Datenwerkstatt haben wir die Möglichkeit, diese Modelle mit lokalem Wissen anzureichern. Geplante Gewerbegebiete, die Ansiedlung von Rechenzentren, eine Produktionsumstellung auf Wasserstoff oder die Ausweisung bestimmter Flächen als Windvorranggebiete – das alles sind wichtige Informationen für uns, die wir als Verteilnetzbetreiber in unseren Planungsmodellen berücksichtigen können. Ganz aktuell treibt uns vor allem das Thema kommunale Wärmeplanung um.“
Nach Angaben des Ministeriums gehört zu den Vorreiterkommunen in Rheinland-Pfalz für die kommunale Wärmeplanung die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Ahrtal. Thomas Hoppenz, Geschäftsführer von Ahrtal-Werke beschäftigt sich als örtlicher Versorger mit der zukunftsfähigen Wärmeversorgung: „Wir unterstützen die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler aktiv bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung, die bereits 2024, das heißt weit vor der gesetzlichen Frist, vorgestellt werden soll, auch um die notwendigen Investitionen besser kalkulieren zu können. Und bei jeder Baustelle in der Stadt wird geprüft, ob dort auch Strom- und Fernwärme mit in die Versorgungstrassen kommt. Das Fernwärmenetz in Bad Neuahr-Ahrweiler haben wir seit 2021 auf rund 15 Kilometer nahezu verdoppelt. Herzstück dabei ist unsere innovative Kraft-Wärme-Kopplung in Kombination mit einer Wärmepumpe, letztere allein kann rund 200 Haushalte mit Fernwärme versorgen.“ Hoppenz zufolge braucht es einen engen Austausch zwischen Kommunen und Netzbetreiber.
Umso wichtiger sei es laut Energieministerin Katrin Eder, nun das gesamte Projekt-Team der Energiewende Rheinland-Pfalz an einen Tisch zu holen und gemeinsam eine Bestandsaufnahme zu machen.
(th)
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