Freitag, 8. Dezember 2023

Biogas:
Stagnation auch 2023 erwartet


[28.9.2023] Der Ausbau der Biogasnutzung stagniert weiterhin. Um gerade mal 49 Megawatt stieg die installierte elektrische Leistung 2022 im Vergleich zu 2021. Die Prognose für 2023 zeigt nun sogar einen spürbaren Rückgang bei den Neuanlagen und der neu installierten Leistung.

Rund anderthalb Jahre nach Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine und der daraus resultierenden Gaskrise fragen sich die Akteure der Biogasbranche, warum nicht viel stärker auf die Nutzung der heimischen regenerativen (Bio-)Gasquellen gesetzt wird.
Doch statt Ausbau herrscht Stagnation. Gut 107 neu gebauten Biogasanlagen stehen im Jahr 2022 rund 30 Stilllegungen gegenüber. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Biogasanlagen damit auf 9.876 mit einer installierten elektrischen Leistung von 5.895 Megawatt (MW). Die daraus resultierende Stromproduktion stieg marginal auf 33,54 Terawattstunden (TWh).
Auch bei der Einspeisung von zu Biomethan aufbereitetem Biogas tut sich wenig: Gerade mal vier Anlagen gingen 2022 ans Netz. Insgesamt speisten Ende 2022 242 Aufbereitungsanlagen gut eine Milliarde Kubikmeter Biomethan ins Erdgasnetz. Die summierte Gasproduktion von Biogas und Biomethan in Deutschland (91 TWh) ersetzt rechnerisch 10,78 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs 2022. Grundsätzlich ist mit einer zunehmenden Umstellung von Vor-Ort-Verstromungsanlagen in Richtung Biomethaneinspeisung zu rechnen, was sich mit steigenden Zahlen (sechs neue Biomethananlagen 2023) und einigen hundert Einspeiseanfragen für neue Biomethananlagen abschätzen lässt
Das Wachstum der Biogasbranche insgesamt wird sich nach den Prognosen des Fachverbands Biogas in diesem Jahr erheblich verlangsamen. Nach Abzug der zunehmenden Stilllegungen wird sich die Zahl der Biogasanlagen vermutlich nur um 33 erhöhen. Einem leichten Anstieg der installierten Leistung (5.905 MW) steht somit erstmals ein Rückgang der arbeitsrelevanten Leistung (3.829 MW) gegenüber, was insbesondere auf die Folgen der Erlösabschöpfung zurückzuführen ist. Diese negativen Effekte werden gegebenenfalls. durch die temporäre Aufhebung der so genannten Höchstbemessungsleistung kompensiert, sodass die Stromproduktion auf annährend gleichem Niveau (33,9 TWh) bleibt. An der regionalen Verteilung der Anlagen und der installierten Leistung hat sich wenig geändert. Spitzenreiter ist nach wie vor Bayern mit 2.707 Biogasanlagen und 1.458 MW Leistung, gefolgt von Niedersachsen mit 1.691 Anlagen und 1.360 MW.
Der Präsident des Fachverbands Biogas, Horst Seide, beklagt, dass „zu viele rechtliche Hemmnisse und schleppende Genehmigungsverfahren den dringend notwendigen Ausbau der Biogasnutzung in Deutschland behindern". Vom Deutschlandtempo und dem ambitionierten Wasserstoffhochlauf sei in der Biogasbranche wenig zu merken.
Ganz anders ist die Lage in der EU. Allein 2021 gingen fast 300 neue Biogaseinspeiseanlagen ans Netz, was einem Zubau von knapp 30 Prozent entspricht. Bis 2030 soll laut REPowerEU Plan der Europäischen Kommission die Biomethanerzeugung von heute 3,5 Milliarden Kubikmetern auf 35 Milliarden verzehnfacht werden. (ur)

https://www.biogas.org

Stichwörter: Bioenergie, Biogas, Biomethan



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