[18.6.2020] Alte Onshore-Windkraftanlagen, deren Förderung zum Jahresende 2020 ausläuft, können auch ohne Repowering und Bestandsförderung weiterbetreiben werden. Ein entsprechendes Geschäftsmodell wird von Hanse Windkraft, einer Tochter der Stadtwerke München, betrieben.
In der Energiebranche und der Politik wird derzeit heiß diskutiert, was mit Windkraftanlagen passieren wird, die aus der EEG-Vergütung fallen. Den ersten großen Schwung von Anlagen ereilt dieses Schicksal am 31. Dezember 2020. Die Anlagen haben dann meist über 20 Jahre lang eine Förderung von 9,1 Cent je kWh erhalten und schon vor Jahren die Gewinnschwelle überschritten. Trotz dieser positiven Ausgangssituation werden die schon vor Corona zu erwartenden niedrigen Börsenstrompreise für viele Betreiber zu einem Problem. Sie können ihre Anlagen dann nicht mehr wirtschaftlich weiter betreiben, da die operativen Kosten für den Betrieb oft schon die Erlöse komplett aufbrauchen. Viele Betreiber stellen sich deshalb die Frage, ob sie ihre Anlage nach der EEG-Vergütung weiterbetreiben oder zurückbauen sollten. „In so einer Gemengelage wird der Ruf nach dem Staat und einer Bestandsförderung für Wind-Onshore-Anlagen natürlich immer lauter“, sagt Christoph Dany, Geschäftsführer von Hanse Windkraft.
Hanse Windkraft sei jedoch fest davon überzeugt, dass es für sehr viele alte Windparks nach Auslaufen der EEG-Förderung auch ohne weitere staatliche Unterstützung eine Zukunft gibt. Mit dem eigenen Geschäftsmodell zeige man deutlich, dass auch sehr viele ältere Windparks auf eigenen Beinen stehen können. Hanse Windkraft ist ein junges Hamburger Unternehmen und eine 100 prozentige Tochter der Stadtwerke München (SWM). Sie kauft ältere Windparks und betreibt diese weiter, auch wenn kein Repowering möglich sein sollte. Hanse Windkraft stellt so laut eigenen Angaben insbesondere für kleine Betreiber, aber auch für größere Windparks, eine Alternative zum Rückbau dar und leistet damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewende. Sehr ungepflegte und schlecht gewartete Anlagen werde Hanse Windkraft zwar nicht in ihr Portfolio nehmen. Zudem gibt es auch so schlechte Windstandorte, an denen nie eine Windmühle hätte gebaut werden dürfen. „Die ganz große Mehrheit der heutigen Bestandsanlagen kann aber sehr wohl ohne eine Förderung weiterbetrieben werden. Das ist gut für die Umwelt, aber auch für die Akzeptanz in der Gesellschaft. Wir stellen so unter Beweis, dass Onshore-Windkraft in Deutschland auch ohne eine Förderung funktionieren kann“, erklärt Dany.
(ur)
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