Samstag, 27. April 2024

Teningen:
Wachsendes Wärmenetz


[29.2.2024] Um den mittlerweile vierten Bauabschnitt wird das Teninger Nahwärmenetz erweitert. Bis Ende des Jahres sollen 100 weitere Haushalte angeschlossen werden. Sie erhalten dann Wärme, die zu 84 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt.

Das Teninger Wärmenetz wächst auch im Jahr 2024. In der baden-württembergischen Gemeinde Teningen sollen noch mehr Haushalte an das lokale Wärmenetz angeschlossen werden. Wie das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner mitteilt, hat der Netzbetreiber – die Nahwärmeversorgung Teningen (NWT) – nun grünes Licht für den mittlerweile vierten Bauabschnitt gegeben. Es werde nicht nur das Wärmenetz im Quartier Oberdorf erweitert. Auch die Anbindung des Neubaugebiets Gereut sei jetzt fest eingeplant. Insgesamt soll das Netz um rund 3,4 Trassenkilometer erweitert werden. Bis Ende 2024 sollen rund 100 weitere Haushalte angeschlossen werden. Ingesamt nutzen dann 350 Haushalte im Ort das Wärmenetz.
Dieses soll außerdem effizienter werden, wie Sterr-Kölln und Partner mitteilt. Ein neuer Pelletkessel erhöhe die Wärmemenge von derzeit rund 4.000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr auf rund 7.800 MWh. In den kommenden Jahren werde zudem der alte Holzhackschnitzelkessel in der Heizzentrale ersetzt.

Hoher Anteil Erneuerbarer

In einem zweiten Schritt wird laut Sterr-Kölln & Partner in den Jahren 2025 bis 2027 eine Machbarkeitsstudie zur klimafreundlichen Transformation des Wärmenetzes umgesetzt. „Künftig sollen der Pelletkessel, der Holzhackschnitzelkessel, eine Grundwasserwärmepumpe, eine Solarthermieanlage und ein Gas-Spitzenlastkessel klimaneutral Wärme erzeugen“, erklärt Christian Schmidt von Sterr-Kölln & Partner. Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien inklusive der Abwärme im Teninger Wärmenetz bei 84 Prozent, heißt es in der Meldung weiter. Im Landesdurchschnitt seien es 16 Prozent.
Neben den Heizkesseln nutze das Netz auch die Abwärme aus einer Biogasanlage mit 250 Kilowatt thermischer Leistung. Drei Pufferspeicher mit insgesamt 54 Kubikmeter Fassungsvermögen speichern Wärme zwischen, bis diese von den Haushalten oder dem Freibad benötigt werde. In Gebäuden mit hohen Verbräuchen seien spezielle Übergabestationen mit Wärmerückgewinnung im Rücklauf eingebaut. Derzeit werde geprüft, ob künftig noch mehr Abwärme der Biogasanlage vor Ort genutzt werden kann, oder ob eine Großwärmepumpe in den Erzeugermix aufgenommen werden soll.

Wärmepreis konkurrenzfähig

Die Teninger Nahwärme ist im Vollkostenvergleich konkurrenzfähig mit Wärmepumpen und Pelletkesseln, erklärt Sterr-Kölln & Partner. Ein Grund dafür sei, dass die Gemeinde 75,1 Prozent der Anteile an der NWT halte. Der Rest entfalle auf eine regionale Beteiligungsgesellschaft. Die Verbraucherinnen und Verbraucher seien zudem weniger stark von Preissteigerungen betroffen, da der zentrale Einkauf die Brennstoffkosten verringert und der CO2-Anteil kontinuierlich sinke.
Die 12.000-Einwohner-Gemeinde Teningen hat schon vor zehn Jahren die Weichen für eine kostengünstige und umweltfreundliche Wärmeversorgung gestellt. Denn mit eben diesen Zielen wurde 2014 die NWT gegründet. Der erste Abschnitt des Wärmenetzes wurde 2015 im Quartier Oberdorf errichtet. 2018 erfolgte dort laut Sterr-Kölln & Partner der zweite Bauabschnitt. 2019 kam ein zweites Wärmenetz im Ortsteil Heimbach hinzu, ab 2020 der dritte Bauabschnitt im Oberdorf. 2022 und 2023 baute die NWT ein drittes Wärmenetz im Ortsteil Köndringen.
Sterr-Kölln & Partner steht dem kommunalen Versorger sowie der Kommune laut eigenen Angaben seit der ersten Stunde kompetent zur Seite. Das Beratungsunternehmen unterstütze bei der kaufmännischen Betreuung des Netzes, der rechtlichen Ausgestaltung von Wärmelieferverträgen, berate in Wirtschaftlichkeits- und Finanzierungsfragen und zeige auf, wie der Versorger sein Netz über die Jahre hinweg erfolgreich ausbauen kann. (ve)

https://www.teningen.de
https://www.nahwaerme-teningen.de
https://www.sterr-koelln.com

Stichwörter: Wärmeversorgung, Sterr-Kölln & Partner, Teningen, Nahwärme

Bildquelle: endura kommunal

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Wärmeversorgung

Iqony/RWE: Fernwärme aus Müll bis 2026
[23.4.2024] Iqony Fernwärme und RWE schließen einen neuen Wärmeliefervertrag. Dabei wird Abwärme aus dem Essener Müllheizkraftwerk Karnap zu Fernwärme gewandelt. Der Vertrag läuft bis Ende 2036. mehr...
Stadtwerke Bochum: Grüne Fernwärme durch Pflanzenkohle
[19.4.2024] Das Climate Tech Start-up Novocarbo hat jetzt die Stadtwerke Bochum als Partner für den neuesten Standort seiner Net-Zero-Lösung gewonnen. Der gemeinsam geplante Carbon Removal Park Bochum soll künftig nicht nur die Fernwärme in Bochum grüner machen, sondern auch eine besondere Kohle produzieren, die im Kampf gegen den Klimawandel helfen kann. mehr...
Der Carbon Removal Park Bochum soll künftig eine besondere Kohle produzieren, die im Kampf gegen den Klimawandel helfen kann.
Wiesbaden: Neue Pumpe für Fernwärme
[19.4.2024] Wiesbaden will die Wärmeversorgung umbauen. Dazu wurde eine neue Fernwärme-Pumpstation durch den Energiedienstleister ESWE installiert. mehr...
Mit großem Interesse besichtigten die Besucher die neue Anlage.
Hamburg: Wärmeprojekt vollständig in Betrieb
[18.4.2024] Das Hamburger Wärmeprojekt in der Müllverwertungsanlage Borsigstraße ist jetzt vollständig in Betrieb gegangen. Das Projekt steigert die Effizienz der Wärmeerzeugung ohne Brennstoff-Mehreinsatz sowie ohne Veränderung der Emissionsfracht. mehr...
Das Wärmeprojekt der Müllverwertungsanlage Borsigstraße in Hamburg ist jetzt vollständig in Betrieb gegangen.
RheinEnergie: 23 Meter hoher Speicher in Betrieb
[16.4.2024] RheinEnergie hat einen großen Fernwärmespeicher in Betrieb genommen. Er soll eine tragende Säule für die Wärmeversorgung in Köln werden. mehr...
Der neue Speicher ist 23 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 13 Metern.