[16.7.2021] Im ersten Halbjahr 2021 ist kein Ausbau der Offshore-Windenergie zu verzeichnen. Die Branchenverbände appellieren, jetzt Fachkräfte zu halten und eine gleichmäßige Auslastung zu ermöglichen.
Erstmals seit mehr als zehn Jahren wird in diesem Jahr in Deutschland kein Zubau bei der Windenergie auf See stattfinden. Das teilen die Branchenverbände Bundesverband WindEnergie (BWE), Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO), Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems und Branchennetzwerk für die Windenergie (WAB) mit. Diese Ausbaulücke sei nicht der Ausdruck mangelnden Interesses von Investoren oder fehlender Kraft der Industrie, sondern eine Folge von politischen Entscheidungen, deren Auswirkungen für die Offshore-Windindustrie in Deutschland nun sichtbar werden. Dieser Entwicklung kann nur entgegengewirkt werden, indem die Ausbauziele für Windenergie auf See angehoben, Fachkräfte gehalten sowie die Ausbaupläne für grünen Wasserstoff konkretisiert werden. „Die Offshore-Branche hat das Ausbauziel für das Jahr 2020 erwartungsgemäß erfüllt. Allerdings haben sich bereits einige Marktteilnehmer aus der Offshore-Windbranche verabschiedet oder ihren Standort aus Deutschland ins Ausland verlagert. Zurückzuführen ist dieser Umstand auf die international zunehmenden Vorgaben, die einen Anteil der Wertschöpfung in nationalen Märkten verlangen, sowie auf die fehlende Aussicht auf Offshore-Wind-Bauaktivitäten in Deutschland in diesem Jahr. Einer solchen Entwicklung darf die deutsche Politik nicht länger zusehen. Es braucht einen zügigen industriepolitischen Impuls“, kommentieren die Branchenorganisationen die Situation.
„Um die Technologieführerschaft des Windindustrie-Standorts Deutschland beizubehalten und auch in Zukunft für inländische Wertschöpfung und Beschäftigung zu sorgen, muss der Ausbau neu entfacht und in einer klaren Linie verstetigt werden. Ab Mitte und vor allem gegen Ende der Dekade erwartet die Branche einen verstärkten bis sehr starken Zubau. Diesem Ungleichgewicht sollte unbedingt rechtzeitig entgegengesteuert werden. Weiterhin wichtig bleibt auch die Beschleunigung der Netzausbaumaßnahmen an Land und die bessere Auslastung der Bestandsnetze. Vor dem Hintergrund der durch den Bundestag präzisierten Klimaziele reichen die bisherigen Offshore-Ausbauziele nicht mehr aus. Es braucht Zielanpassungen für 2030 und 2040", erklären die Branchenorganisationen weiter. Die aktuelle Ausbaulücke muss eingedämmt werden. Parallel wird es mit Blick auf die Ausbauziele bis 2030 und 2040 erforderlich sein, Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland zu erhalten und die Attraktivität des deutschen Offshore-Wind-Marktes nachhaltig zu stärken.
(ur)
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Bildquelle: Frank Urbansky