[11.2.2022] Zwei Studien von Netzbetreiber 50Hertz bewerten Deutschlands Nordosten als exzellenten Standort für klimaneutrale Industrien.
Das Mitteldeutsche Chemiedreieck bei Leipzig wird sich im Verlauf dieses Jahrzehnts zu einem der führenden Wasserstoffzentren im Gebiet des Stromnetzbetreibers 50Hertz entwickeln – und dadurch den Grünstrombedarf in diesen Regionen massiv erhöhen. Das teilt der Netzbetreiber mit. In der Metropolregion Berlin-Brandenburg wird sich die Nachfrage nach grünem Strom bis 2030 nahezu verdoppeln. Haupttreiber für diese Entwicklung sind die bereits geplanten und weiter zu erwartenden industriellen Neuansiedlungen mit hoher Nachfrage nach erneuerbar erzeugtem Strom. Dies zeigen zwei aktuelle Studien zur Entwicklung des Strom- und Wasserstoffbedarfs im 50Hertz-Netzgebiet, die Frontier Economics & IW Consult (Strombedarfs-Studie) sowie PWC & die Forschungsstelle für Energiewirtschaft München (Studie zu Wasserstoffbedarf) im Auftrag des Stromnetzbetreibers erstellt haben.
Für die beiden Untersuchungen wurden im zweiten Halbjahr 2021 zahlreiche Unternehmen und Verbände aus verschiedenen Industriesektoren sowie Wirtschaftsministerien beziehungsweise Wirtschaftsfördergesellschaften der Länder Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen befragt. Zudem wurde eine Reihe von bereits vorliegenden Studien systematisch analysiert und ausgewertet. Der Bruttostrombedarf steigt demnach im gesamten 50Hertz-Netzgebiet von heute etwa 103 Terawattstunden (TWh) auf einen Wert zwischen 132 und 140 TWh bis 2030. Dies insbesondere in den Ballungsgebieten Hamburg, Berlin, Dresden und im Großraum zwischen Leipzig, Magdeburg und Dresden. In Hamburg wird ein zusätzlicher Strombedarf von 2,4 TWh erwartet, in Leipzig/Magdeburg (Chemiestandorte) 2,7 TWh und rund um Dresden 2,8 TWh. Am deutlichsten wird die Nachfrageentwicklung im Großraum Berlin-Brandenburg: Dort steigt der Grünstrombedarf um 14,3 TWh im Jahr 2030 – vor allem bedingt durch die Neuansiedlungen von Rechenzentren, Batterieherstellern und Zuliefererfirmen (8,8 TWh). Allgemein ist der Stromverbrauchsanstieg im 50Hertz-Netzgebiet vor allem auf die Dekarbonisierung des Verkehrssektors, die Einführung von Niedrigtemperaturprozessen in der Industrie und die geplanten industriellen Neuansiedlungen zurückzuführen. Der Wasserstoffbedarf im 50Hertz-Netzgebiet steigt von heute etwa 0,5 TWh auf bis zu sieben TWh im Jahr 2030. Dies ist insbesondere bedingt durch die stoffliche H2-Nutzung in der Chemie- und Stahl-Industrie. Nach den Worten von Stefan Kapferer, CEO von 50Hertz, zeigen die beiden Studien sehr detailliert, in welchen Regionen mit welchen Bedarfen an Strom und Wasserstoff gerechnet werden muss.
(ur)
Eine Zusammenfassung der beiden Studien steht hier zum Download zur Verfügung. (Deep Link)
https://www.50hertz.com
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Bildquelle: Frank Urbansky