[9.6.2022] Das rheinland-pfälzische Umweltministerium fördert mit 985.900 Euro ein Modellprojekt in Wöllstein-Wörrstadt für eine energieneutrale Abwasserreinigung.
Abwasserreinigungsanlagen sind oft die größten Energieverbraucher in den Kommunen und verursachen dadurch hohe CO2-Emissionen. Nicht selten werden bis zu 20 Prozent des kommunalen Gesamtenergieverbrauchs für die Wasserreinhaltung benötigt. Gleichzeitig ergeben sich große Potenziale zur Energieerzeugung, indem man den zwangsweise anfallenden Klärschlamm in einer Faulungsanlage vergärt und das entstehende Biogas (Klärgas) in einem Blockheizkraftwerk vor Ort verstromt. Ein Modellprojekt in Wöllstein-Wörrstadt verfolgt diesen Handlungsansatz und belegt, wie aus Stromverbrauchern Stromerzeuger werden und damit circa 1.600 Tonnen CO2 jährlich dauerhaft eingespart werden. „Dazu bedarf es einer intelligenten Vernetzung und der Nutzung lokaler Synergieeffekte", erklärt der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Erwin Manz, der einen Förderbescheid in Höhe von 985.900 Euro übergab – als Zuschuss auf für den Klimabonus relevante Investitionskosten. Diese Summe betrifft zunächst die Förderung der vorgesehenen Investitionen in den Jahren 2022 und 2023. Ein weiterer Zuwendungsbescheid in ähnlicher Größenordnung wird in Aussicht gestellt. Der Förderbescheid wurde an Dennis Sartorius, Vorstand Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt (AWW), übergeben. Hinzu kommen 4,9 Millionen Euro an Bundesmitteln.
Auf der Kläranlage Gau-Bickelheim entsteht das Herzstück des Projekts, die Faulungsanlage. Diese Anlage dient der Erzeugung von Klärgas. Sie wird über ein Rohrnetz von zwei benachbarten kommunalen Kläranlagen – inklusive der in Gau-Bickelheim – und einer gewerblichen Anlage angesteuert. Die kommunalen Kläranlagen aus den Verbandsgemeinden Wöllstein und Wörrstadt sowie die Betriebskläranlage des Unternehmens Sutter speisen hierbei ihre jeweiligen Klärschlämme beziehungsweise abgeschiedenen Fette in die Faulungsanlage ein. „Die beiden kommunalen Abwassereinigungsanlagen werden durch die energetische Nutzung organischer Abfälle künftig energieneutral sein“, betonte Manz.
(ur)
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