[30.9.2013] Enervie, ein Energieverbund der Südwestfalen Energie und Wasser AG, will seinen kompletten konventionellen Kraftwerkspark stilllegen. Die Werke verursachen Verluste von mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr.
Der Energieverbund Enervie hat bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) seinen kompletten konventionellen Kraftwerkspark mit rund 1.300 Megawatt Gesamtleistung zur Stilllegung angemeldet. Wie das Unternehmen mitteilt, sind die Werke nicht mehr rentabel genug: „Die Stilllegungsanzeige bei der Bundesnetzagentur war unvermeidlich, weil Enervie sich unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingen nicht in der Lage sieht, seine Kraftwerke weiter zu betreiben“, sagt Erik Höhne, Technischer Vorstand bei Enervie. Die Unternehmensgruppe verfügt überwiegend über Steinkohle- sowie Gas- und Dampfturbinenkraftwerke an den Standorten Hagen, Herdecke und Werdohl sowie ein Pumpspeicherkraftwerk in Finnentrop in Nordrhein-Westfalen. Ursache für die derzeitige Situation sei die massive Fehlsteuerung der Energiemärkte, die einen wirtschaftlichen Betrieb konventioneller Steinkohle- und Gaskraftwerke nicht zulasse. „Wir sahen uns zu dieser Stilllegungsanzeige gezwungen, da wir aufgrund des starken eigenen Kraftwerksbereichs besonders von der Fehlsteuerung der Energiemärkte betroffen sind. Die erwarteten marktgetriebenen Verluste bei den Kraftwerken summieren sich für Enervie derzeit auf über 30 Millionen Euro pro Jahr – mit steigender Tendenz“, sagt Ivo Grünhagen, Vorstandssprecher bei Enervie. So stelle insbesondere der massive Anstieg der Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien die Betreiber von Steinkohle- und Gaskraftwerken vor erhebliche Probleme: Strom aus Wind und Sonne ist über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) durch die Umlage auf alle Kunden subventioniert und wird zudem vorrangig in das Netz eingespeist. Das setze Marktmechanismen außer Kraft und verdränge Strom aus Steinkohle- und Gaskraftwerken aus dem Markt. Das Unternehmen warnt: Die Stilllegung der Kraftwerke werde die Netzstabilität der Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalen massiv gefährden.
Unternehmensintern will Enervie mit einem Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramm und einer strategischen Neuausrichtung auf die massiven Probleme im Bereich der Energieerzeugung reagieren. Gleichzeitig fordert das Unternehmen von der Bundespolitik die schnelle Einführung eines für alle Marktteilnehmer verbindlichen Konzeptes zur Umsetzung der Energiewende. „Ein wesentliches Kernstück muss hierbei ein neues Marktdesign für die Erzeugungsanlagen sein, das Kraftwerken wieder eine Marktchance eröffnet“, sagte Ivo Grünhagen, Vorstandssprecher bei Enervie.
(ma)
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