Freitag, 26. April 2024

Gutachten:
Spitzenglättung für Verteilernetze


[30.8.2019] Ein aktuelles Gutachten zur Digitalisierung der Energiewende schlägt eine so genannte Spitzenglättung für Verteilnetze vor. Worum geht es und welche Vorteile hat das Instrument?

Spitzenglättung im Verteilnetz: Neues Instrument soll dezentrale Erzeugung und flexiblen Verbrauch in Einklang bringen. Die fortschreitende Dezentralisierung des Energieversorgungssystems mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien, Speicher und sonstiger flexibler Verbrauchseinrichtungen oder Erzeuger stellt alle Akteure der Energiewirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Die neuen flexiblen Stromverbraucher wie Elektroautos, Heimspeicher oder elektrische Wärmepumpen bieten dabei die Chance, einen Gegenpol zu den volatilen erneuerbaren Erzeugern zu bilden und so die Stabilität des Stromsystems zu sichern. Sie bringen aber auch neue Herausforderungen für die Verteilernetze mit sich: Wenn etwa künftig nach Feierabend viele Elektroautos gleichzeitig laden wollen oder viele Verbraucher gleichzeitig auf Preissignale des Strommarkts reagieren, könnten die Netze an ihre Grenzen stoßen.

Flexibilität nutzbar machen

Wie neue Verbraucher sicher in die Verteilernetze integriert und ihre Flexibilität für das Energiesystem nutzbar gemacht werden kann, ist Gegenstand eines Gutachtens im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), das jetzt veröffentlicht wurde. In dem Gutachten wird die Einführung des neuen Instruments der Spitzenglättung für die Verteilernetze vorgeschlagen. Im Kern würde dies bedeuten, dass die Netzanschlusskapazität in zwei Teile aufgeteilt würde: Ein Teil soll dem Verbraucher jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dieser Teil deckt die üblichen, klassischen Verbräuche ab. Bei einem zweiten Teil soll der Netzbetreiber zeitlich und im Umfang eng begrenzt die für flexible Einrichtungen verfügbare Entnahmeleistung einschränken können, wenn das Netz an seine Kapazitätsgrenzen kommt.

Vergünstigungen bei Netzentgelten

Nach Auffassung der Autoren des Gutachtens hat dies keine Nachteile für die Verbraucher, da nur die Stromentnahme für flexible Verbrauchseinrichtungen zeitlich etwas verlagert wird. Die Flexibilität könne für marktliche Zwecke weiterhin genutzt werden. Im Gegenzug sollen für die bedingte Netznutzung Vergünstigungen bei den Netzentgelten gewährt werden. Durch das Instrument der Spitzenglättung könnten Engpässe im Netz adressiert und der zusätzliche Netzausbau auf ein wirtschaftlich sinnvolles Maß begrenzt werden, heißt es im Gutachten. Zudem werde so der Marktzugang und die Wirtschaftlichkeit neuer, flexibler Stromanwendungen verbessert.
Hintergrund: Das Gutachten ist Teil des auf fünf Jahre angelegten BMWi-Projekts „Digitalisierung der Energiewende: Barometer und Topthemen“, welches die Unternehmen Ernst & Young, BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung und WIK-Consult im Auftrag des BMWi durchführen. (al)

Gutachten Digitalisierung der Energiewende – TK-Netzinfrastruktur und TK- Regulierung (PDF, 5 MB) (Deep Link)

Stichwörter: Smart Grid, Netze, BET,

Bildquelle: man64/123RF.COM

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Netze | Smart Grid

edna: Mitstreiter für NLS-Projekt gesucht
[24.4.2024] Eine neue Projektgruppe der edna will ab Sommer 2024 klären, wie die Integration zukünftiger Niederspannungs-Netzleitsysteme gelingen kann. Dafür werden noch Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht. mehr...
TransnetBW: Modernisierung des Umspannwerks
[15.4.2024] Am Umspannwerk Oberjettingen im Landkreis Böblingen sind jetzt mit einem öffentlichen Spatenstich Baumaßnahmen eingeleitet worden. Das modernisierte Umspannwerk soll den Endpunkt für die geplante Gleichstrom-Höchstspannungsleitung SuedWestLink bilden. mehr...
Spatenstich für die Modernisierungsmaßnahmen des Umspannwerks Oberjettingen.
BNetzA: Netzentwicklungsplan genehmigt
[4.3.2024] Die Bundesnetzagentur hat den neuen Netzentwicklungsplan der deutschen Übertragungsnetzbetreiber genehmigt. Darin wird erstmals ein klimaneutrales Stromübertragungsnetz skizziert. mehr...
Im Netzentwicklungsplan der deutschen Übertragungsnetzbetreiber wird erstmals ein klimaneutrales Stromübertragungsnetz skizziert.
BDEW: Mehr Tempo beim Netzanschluss
[29.2.2024] Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Eckpunktepapier zur Beschleunigung des Anschlusses von Erneuerbare-Energien-Anlagen an das Stromnetz vorgelegt. Der BDEW macht nun in einem Positionspapier konkrete Vorschläge. mehr...
TransnetBW: Bauauftrag für Hitachi Energy
[27.2.2024] Ab dem Jahr 2025 entstehen an den Umspannwerken in Wendlingen und Oberjettingen STATCOM-GFM-Anlagen. Ihre Aufgabe ist es, die Netzstabilität aufrechtzuerhalten und wetterbedingte Schwankungen zu kompensieren. mehr...
Vertragsunterzeichnung zwischen TransnetBW und Hitachi Energy.

Suchen...

 Anzeige

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Netze | Smart Grid:
SMIGHT GmbH
76185 Karlsruhe
SMIGHT GmbH
Trianel GmbH
52070 Aachen
Trianel GmbH

Aktuelle Meldungen