[13.11.2015] Seit dem EEG 2014 stagniert der Zubau von Biogasanlagen, außerdem fallen viele Bestandsanlagen in den kommenden fünf Jahren aus dem EEG. Deshalb will der Fachverband Biogas das Überleben der Branche durch Vorschläge zur Gestaltung künftiger Ausschreibungen retten.
Der Fachverband Biogas mahnt jetzt auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Landtechnik-Messe Agritechnica schnelle Anschlussregelungen für Biogasanlagen an.
Diese seien von elementarer Bedeutung für die bestehenden knapp 9.000 Biogasanlagen, die teilweise seit 15 Jahren in Betrieb seien und demzufolge in fünf Jahren aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fielen. Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas, erläutert: „Viele Betreiber überlegen heute, ob sich eine Investition in die Biogasanlage noch rechnet – oder ob sie im Zweifelsfall auf die letzten fünf Jahre Vergütung verzichten und dafür jetzt kein Geld mehr in die Anlage stecken.“ Ohne eine schnelle Anschlussregelung für Bestandsanlagen befürchtet Seide, dass der Anlagenpark zurückgebaut wird. Deshalb erwarte man von der Politik jetzt klare Signale für den Erhalt der Branche, heißt es in einer Verbandsmeldung. Diese müssten sich sowohl auf den Erhalt von Bestandsanlagen als auch auf die Perspektiven von Firmen beziehen. So sei in diesem Jahr mit einem weiteren Rückgang der Arbeitsplatzzahlen zu rechnen. Die steigende Nachfrage aus dem Ausland könne das Inlandsgeschäft nicht abfedern. Auch ein Blick auf die Zubauzahlen seit dem EEG 2014 mache das Dilemma der Branche deutlich: So seien zwar in diesem Jahr 200 neue Anlagen ans Netz gegangen, bei den meisten habe es sich jedoch um Güllekleinanlagen mit einer elektrischen Leistung von nur 75 Kilowatt (kW) gehandelt. Anmeldungen von größeren Vor-Ort-Verstromungsanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Wirtschaftsdünger sowie Abfallvergärungs- und Biomethan-Einspeiseanlagen habe es hingegen nur wenige gegeben. In der Summe bringen es alle Anlagen zusammen auf 36 Megawatt (MW), wovon nur 19 MW tatsächlich zur Stromproduktion eingesetzt werden, teilt der Verband mit. 17 MW seien flexible Leistung, die nur bei Bedarf abgerufen werde. Seide ergänzt: „Der von der Bundesregierung vorgesehene Deckel von 100 MW Zubau ist damit bei weitem nicht ausgeschöpft. Wir erwarten, dass hier nachgesteuert wird.“ Deshalb habe der Verband auch schon frühzeitig solche Anschlussregelungen gefordert. Seide ist sich sicher, dass auch die Vergütungssätze für Biogasanlagen künftig über Ausschreibungen festgelegt werden: „Ob es uns nun gefällt oder nicht.“ Der Fachverband Biogas will nun mit konstruktiven Vorschlägen zur Ausgestaltung dieser Ausschreibungsverfahren das Überleben der Branche sichern.
(me)
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