[8.9.2016] Zu schlecht sind die aktuellen Bedingungen für die Bürgerenergie in Deutschland. Die Energiegenossenschaft Oekogeno will deshalb künftig im Ausland investieren.
Oekogeno, eine der nach eigenen Angaben größten Bürgerbeteiligungsgenossenschaften in Deutschland, hat erst kürzlich im Schwarzwald auf dem Langenhard ein neues Windkraftrad eingeweiht. Rainer Schüle, Vorstand der Genossenschaft, sagte: „Seit über 25 Jahren bieten wir unseren Mitgliedern grundsolide Beteiligungsmöglichkeiten. Bisher waren wir auf Deutschland fokussiert. Jetzt müssen wir aber mit unseren Energiewende-Projekten ins europäische Ausland.“ Denn in Deutschland werde die Energiewende gerade seitens der Regierung an die Wand gefahren. Unterstützung bekam Oekogeno vom Bundestagsabgeordneten Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen), der auf dem Langenhard ebenfalls scharfe Kritik an der Bundesregierung wegen fehlender Rahmenbedingungen für Bürgerenergiegenossenschaften übte: „Die Deckelung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) durch die Große Koalition bremst die Entwicklung der Energiewende.“ Dies schade den Bürgerenergiegenossenschaften und privilegiere mal wieder nur die Großkonzerne der Energiewirtschaft. Letztere wiederum hätten in puncto regenerative Energien in der Vergangenheit versagt. Das Verbot von Photovoltaik auf der Freifläche und die Einführung der Sonnensteuer hätten bereits 40.000 Arbeitsplätze gekostet, um 20.000 Jobs in der Braunkohleförderung zu erhalten. Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel (SPD) versuche nun, durch Ausschreibungszwang auch die Windenergie auszubremsen, so der Grünen-Politiker. Oekogeno will trotzdem in die Offensive gehen: „Wenn nicht hier, dann eben im benachbarten Ausland. Im Grunde überall dort, wo man ernsthaft an der Energiewende arbeitet und die Zukunft in dezentraler Energieversorgung sieht“, kommentierte der Oekogeno-Vorstandskollege Joachim Bettinger. „In Kürze planen wir weitere Photovoltaikprojekte in Frankreich und Italien mit Verzinsungen von ein bis circa fünf Prozent.“ Leider könne man solche Angebote künftig aber nur noch für registrierte Mitglieder anbieten.
(me)
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