Montag, 29. April 2024

Agora Energiewende:
Studie zur Wärmewende 2030


[15.2.2017] Fünf Millionen Wärmepumpen, gleichviel Gas und viel weniger Öl – das sind laut einer neuen Studie der Denkfabrik Agora Energiewende die Zutaten für die Wärmewende 2030.

Weniger Öl, gleichviel Gas und mehr Wärmepumpen lautet die Empfehlung der Verfasser der Studie Wärmewende 2030. Agora Energiewende hat jetzt die Studie Wärmewende 2030 vorgestellt. Die Denkfabrik hatte die Fraunhofer-Institute für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) sowie für Bauphysik (IBP) und für Solare Energiesysteme (ISE), das Öko-Institut und das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos mit der Erstellung der Studie beauftragt. Wie die Initiatoren der Studie mitteilen, haben die Wissenschaftler dafür zahlreiche Szenarien entwickelt, in denen der Wärmeenergiebedarf für jede Stunde des Jahres modelliert und mit dem stündlichen Stromangebot aus erneuerbaren Energien abgeglichen wurde.
Die Ergebnisse: Der Anteil von Erdgas zum Heizen wird bis 2030 ähnlich hoch bleiben wie heute. Große Verschiebungen gibt es hingegen bei Heizöl, Umweltwärme und Wärmenetzen. Für Heizöl ist in einem klimaschonenden Wärmesystem bis 2030 kaum mehr Platz. Wärmepumpen hingegen werden zu einer tragenden Säule. Sie müssen rund zwanzigmal mehr Wärme als gegenwärtig liefern. Auch bei der Versorgung über Wärmenetze, die sich aus einem Mix von Wärmequellen speisen, stehe eine Verdopplung an. Insgesamt müsse ein klimagerechter und kosteneffizienter Gebäudewärmemix im Jahr 2030 rund 40 Prozent Gas, 25 Prozent Wärmepumpen und 20 Prozent Wärmenetze enthalten – aber fast kein Öl mehr. Gleichzeitig müsse der Gebäudewärmeverbrauch durch Effizienzsteigerungen bundesweit um ein Viertel gegenüber heute sinken.
Hierzu sind laut dem Think Tank noch einige Anstrengungen erforderlich. So würden nach derzeitigem Stand bis 2030 zwei Millionen Wärmepumpen installiert, nötig seien jedoch fünf bis sechs Millionen Stück. Bis 2050 würden sogar zehn bis siebzehn Millionen Wärmepumpen benötigt. Diese würden dann durch solarthermische Heizungen und Biomasse-Heizungen sowie zu einem kleinen Anteil auch mit Gas, das aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, betrieben. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, sagt: „Um dort hinzukommen, sollten Wärmepumpen künftig auch in Altbauten eingesetzt werden, zum Beispiel als Hybrid-Modelle in Kombination mit Gaskesseln, die an besonders kalten Tagen zusätzlich anspringen.“
Ähnlich sehe es bei der Gebäudedämmung aus: Anstatt einem Prozent müssten künftig jährlich zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert werden. Bei den Wärmenetzen gehe es vor allem darum, den Anteil von Erneuerbarer-Energien-Wärme ständig zu erhöhen. Auch der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien müsse schneller wachsen als bislang geplant. So müssen laut der Studie bereits im Jahr 2030 mindestens 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, bislang ist dieses Ziel erst für 2035 gesetzt. Fossile Energieträger könnten im Jahr 2050 allenfalls noch in wenigen Ausnahmefällen genutzt werden. „Deutschland wird seine Klimaschutzziele genau wie alle anderen Ländern weltweit nur erreichen, wenn es langfristig auf Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Diese Erkenntnis ist weder neu noch kompliziert“, so Graichen. Herausforderungen bringe allerdings der Weg dorthin, der im Prinzip einen schrittweisen Komplettumbau des Energiesystems beschreibe. (me )

http://www.agora-energiewende.de
Studie Wärmewende 2030 (PDF; 966 KB) (Deep Link)

Stichwörter: Politik, Wärmewende, Agora Energiewende, Fraunhofer IWES, IBP und ISE, Öko-Institut, Prognos AG

Bildquelle: Agora Energiewende

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

BMWK: Rekordzahlen bei Erneuerbaren
[29.4.2024] Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet in Deutschland deutlich voran. Vor allem Wind- und Solarenergie erleben einen Aufschwung bei Genehmigungen und neu installierten Kapazitäten. mehr...
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland gewinnt deutlich an Fahrt.
Hamburg: Milliarden für klimaneutrale Energie
[29.4.2024] Experten diskutierten in Hamburg über den Ausbau der städtischen Energie-Infrastruktur und die Umsetzung der Klimaschutzziele. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Integration von Wärme-, Strom-, Gas- und Wasserstoffnetzen. mehr...
Gesetzgebung: VKU kommentiert Reformen
[25.4.2024] Der Bundestag entscheidet am Freitag über das Solarpaket und eine Reform des Klimaschutzgesetzes. Das Solarpaket soll den Ausbau der Photovoltaik erleichtern und enthält auch Regelungen zur Windenergie. mehr...
Bonn: Positive Bilanz zum Klimaplan
[24.4.2024] Die Stadtverwaltung in Bonn zieht bezüglich ihres vor einem Jahr vom Stadtrat beschlossenen Klimaplans 2035 eine positive Bilanz. Zahlreiche dort vorgeschlagene Maßnahmen wurden bereits in Angriff genommen. mehr...
Vor einem Jahr ist der Bonner Klimaplan 2035 beschlossen worden.
Sachsen-Anhalt: Neues Beteiligungsgesetz
[23.4.2024] In Sachsen-Anhalt hat das Kabinett ein Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz zugunsten des Ausbaus erneuerbarer Energien beschlossen. Vor allem für Kommunen und unmittelbar betroffene Anwohner soll sich der Neubau oder das Repowering entsprechender Anlagen finanziell auszahlen. mehr...
Sachsen-Anhalt bringt ein Akzeptanz- und Beteiligungsgesetz auf den Weg, das Kommunen unbürokratisch am Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen soll.

Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen
Langmatz GmbH
prego services GmbH
66123 Saarbrücken
prego services GmbH
energielenker Gruppe
48155 Münster
energielenker Gruppe
SMIGHT GmbH
76185 Karlsruhe
SMIGHT GmbH

Aktuelle Meldungen