[30.7.2020] Im vierten Teil der Serie „Startklar für den Klimaschutz“ wird ein Werkzeug vorgestellt, das Sanierungen günstig macht und sicher: das Energie-Contracting.
Die Serie in Zusammenarbeit mit der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) beschäftigt sich mit den wichtigsten Handlungsmöglichkeiten für Kommunen beim Klimaschutz.
Wie lässt sich die energetische Sanierung eines in die Jahre gekommenen Gebäudes mit geringem finanziellen und personellen Aufwand in der Kommune realisieren? Markus Szaguhn von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) erklärt: „Wenn Dritte eine Sanierungsmaßnahme finanzieren, nennt man das Contracting. Es beinhaltet das gesamte Leistungsbild – von der Planung über die Umsetzung der Maßnahmen bis hin zur energieoptimierten Betriebsführung. Im Gegenzug refinanziert sich der Kunde mit einer Contracting-Rate. Die beiden bekannten Modelle heißen Energieliefer-Contracting und Energiespar-Contracting.“
Vor allem mit Blick auf knappe Etats und Personalressourcen im kommunalen Bereich bedeutet Contracting für Kommunen auch: Energieversorgungsunternehmen oder -genossenschaften finanzieren notwendige Sanierungsmaßnahmen und übernehmen die Kosten- und Einsparrisiken. Contractoren sind Experten in Bereich Energieeffizienz. In der Regel gewähren diese Effizienzdienstleister eine Leistungsgarantie über die gesamte Vertragslaufzeit von bis zu 20 Jahren.
Energieeinsparpotenzial ausschöpfen
Szaguhn sieht Contracting vor allem als Werkzeug, um Sanierungen auch ohne Haushaltsmittel und Planungskapazitäten umzusetzen. „Die Energiedienstleistung lässt sich nicht nur für die Sanierung von Gebäuden und technischen Anlagen einsetzen, auch für die Erneuerung einer veralteten Straßenbeleuchtung kann Contracting eine attraktive Lösung sein“, sagt der Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Contracting. Er weiß aus Erfahrung: „Sanierungsmaßnahmen ziehen sich oft über Jahre hin, da sich die notwendigen Investitionen nur in Etappen mit dem kommunalen Haushalt vereinbaren lassen. Kann eine Gemeinde dagegen auf einen Schlag alle Leuchtmittel gegen energiesparendere, neuere Modelle tauschen, so schöpft sie das Energieeinsparpotenzial unmittelbar aus. Die Energiebilanz verbessert sich sofort und die Betriebskosten sinken. Das Projekt finanziert sich damit auch schneller. Das alles macht Contracting zu einer besonders vielfältig einsetzbaren Lösung.“
Zielgerichtete Investitionen tätigen
Vor allem in der aktuellen Krisenzeit gewinnt diese Art der Finanzierung an Bedeutung. Viele Städte und Gemeinden müssen mit einem Rückgang ihrer Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Die Bemühungen um den Klimaschutz dürfen dennoch nicht ins Stocken geraten. Die Corona-Krise wird irgendwann Geschichte sein,
doch die Klimakrise geht weiter. Zielgerichtete Investitionen in den Klimaschutz als Entlastung für die kommunalen Kassen klingt nach einem Widerspruch – ist aber tatsächlich eine Option. „Viele Kommunen in Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahren mit Contracting ihre Sanierungsprojekte angestoßen und gleichzeitig aktiv zum Klimaschutz beigetragen“, berichtet Szaguhn. „Ich hoffe sehr, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird.“
(sav)
Auf der Website stellt KEA Praxisbeispiele vor (Deep Link)
Weiter zu dem KEA-Erklärvideos (Deep Link)
Weiterlesen: Startklar für den Klimaschutz (Teil 1) (Deep Link)
Weiterlesen: Startklar für den Klimaschutz (Teil 2) (Deep Link)
Weiterlesen: Startklar für den Klimaschutz (Teil 3) (Deep Link)
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Bildquelle v.o.n.u.: Trilux, KEA-BW