[13.10.2015] Deutliche Kritik an der geplanten Neuordnung der Anreizregulierung äußern die Stadtwerke Bayreuth. Werden die Pläne der Bundesregierung umgesetzt, rechnen sich Investitionen ins Netz nicht mehr, fürchtet der kommunale Versorger.
Ähnlich wie viele andere Netzbetreiber kritisieren auch die Stadtwerke Bayreuth den bisherigen Entwurf zur Neuordnung der Anreizregulierung bei Energienetzen. Geschäftsführer Jürgen Bayer sagt: „Der Referentenentwurf des Wirtschaftsministeriums nimmt uns in seiner jetzigen Form die Luft zum Atmen.“ Zentraler Kritikpunkt der Stadtwerke Bayreuth: Das Unternehmen befürchtet einen deutlich größeren Verwaltungsaufwand. Bei der Regulierung gibt es für die Netzbetreiber zwei unterschiedliche Verfahren: das Regelverfahren und das vereinfachte Verfahren. Nach den Vorstellungen des Bundeswirtschaftsministeriums würde für die Stadtwerke Bayreuth künftig im Gasbereich das Regelverfahren greifen. „Im Strombereich sind wir schon immer im Regelverfahren gewesen“, erklärt Bayer. „Wir kennen also den Aufwand, der nun auch im Gasnetz auf uns zukommen könnte. Diese Zusatzarbeit wird uns viel Geld kosten.“
Auf Kritik des kommunalen Versorgers stößt auch der geplante Effizienzvergleich. Bislang wurde in vier verschiedenen Verfahren errechnet, wie effizient ein Netz betrieben wird. Das beste Ergebnis galt als Maßstab, der erreicht werden muss. Künftig soll ein Mittelwert gebildet werden. „Das wird für uns auf jeden Fall von Nachteil sein“, betont Bayer. „Und das obwohl wir von der Bundesnetzagentur ohnehin harte Effizienzvorgaben bekommen.“ Für die Stadtwerke bedeute dies, dass sie sich in Zukunft jede Investition ins Netz drei Mal überlegen müssten. Bayer: „Die Sicherheit wird selbstverständlich nicht beeinflusst, die Energiewende können wir aber mit diesen Vorgaben nicht in unserem Netz umsetzen.“
(al)
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Bildquelle: Stadtwerke Bayreuth / Jan Koch