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Konstanz:
Keine zweite Gasanbindung


[11.7.2022] Um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten, müssen die Stadtwerke Konstanz nun doch keine zweite Gasanbindung bauen. Dies hat im Herbst letzten Jahres noch ein Gutachten der Forschungsstelle für Energiewirtschaft für notwendig erachtet.

Die Stadtwerke Konstanz werden keine zweite Gasanbindung bauen. Wie das kommunale Unternehmen mitteilt, hat das jetzt der Aufsichtsrat auf Vorschlag der Geschäftsleitung beschlossen. „Wir haben diese Entscheidung bewusst getroffen, um die hohen Konstanzer Klimaschutzziele einzuhalten und weil wir Erdgas nicht als Energieträger der Zukunft sehen“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Reuter. „Dieser Schritt ist nur möglich dank intensiver Bemühungen der Stadtwerke und ihrer Mitarbeitenden, die alternative Lösungen gefunden haben, um die Versorgungssicherheit in Zukunft bestmöglich aufrechterhalten zu können. Wir haben in alle Richtungen gearbeitet, um diese zweite Leitung doch nicht bauen zu müssen, und das ist nun von Erfolg gekrönt.“
Laut Angaben der Stadtwerke Konstanz war die Notwendigkeit einer zweiten Gasleitung bis vor einigen Wochen aus rechtlicher Sicht noch unabdingbar, wie auch ein Gutachten der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FfE) im Herbst vergangenen Jahres eindeutig belegte (wir berichteten). Dass es nun doch noch einen alternativen Weg gibt, liege daran, dass sich mittlerweile neue Rahmenbedingungen ergeben haben. Auf deren Basis haben die Stadtwerke neue Szenarien entwerfen können, um mit einer weiterhin existierenden Versorgungslücke zurechtzukommen.

Neue Prognose: Mehr Leistung kann bereitgestellt werden

Grundsätzlich sei es so, dass Konstanz für den Fall einer längeren intensiven Kälteperiode mehr Gas benötigt, als der Fernleitungsnetzbetreiber zugesichert hat. Nach der weiteren Prüfung des Netzentwicklungsplans Gas und nach einer neuen Prognose seitens des Unternehmens könne nun am Netzkopplungspunkt bis 2025 mehr Leistung bereitgestellt werden. Dieser Rahmen werde aber jährlich erneut bewertet und zugesichert.
Die dann noch bestehende Versorgungslücke würde im Ernstfall durch weitere Maßnahmen überbrückt. Durch weitere Verhandlungen, unter anderem mit der Landesregulierungsbehörde, hätten die Stadtwerke erreicht, dass es ihnen möglich ist, mit geeigneten Kunden entsprechende abschaltbare Verträge abzuschließen. Diese Großkunden würden im Bedarfsfall vom Netz genommen und eigenständig auf bestehende, alternative Energiequellen umstellen.
Eine weitere wichtige Rahmenbedingung sei die aktuelle politische Situation. Diese führe dazu, dass Kundinnen und Kunden schneller als zunächst angenommen einen Wechsel der bislang fossilen Heizungsanlagen hin zu alternativen und regenerativen Energien umsetzen werden; unterstützt auch durch entsprechende finanzielle Anreize der Bundesregierung. „Wir sehen gerade, dass Erdgas auch als Brücke in eine künftig weitgehend emissionsneutrale Energieversorgung massiv in Frage steht. Der Trend ist ganz klar weg vom Gas. Das spricht ebenfalls gegen eine zweite Erdgasanbindung, denn es ist zu erwarten, dass der Gasabsatz zurückgeht“, so Norbert Reuter.
Hinzu kommt, so die Stadtwerke, dass laut eines Rechtsgutachtens, das die Stadtwerke in Auftrag geben haben, weitere Neuanschlüsse bis auf Weiteres abgelehnt werden können. Damit werde eine Versorgungslücke vorerst nicht weiter anwachsen.
„Es sind mehrere neu aufgetretene Faktoren und Rahmenbedingungen, die unsere Entscheidung begünstigt haben. Unser Anspruch ist es, den Konstanzer Weg in die Klimaneutralität aktiv und maßgeblich mitzugestalten. Dieser Verantwortung sind wir gerecht geworden“, sagt Norbert Reuter. (th)

https://www.konstanz.de
https://www.stadtwerke-konstanz.de

Stichwörter: Erdgas, Stadtwerke Konstanz, Forschungsstelle für Energiewirtschaft



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