[12.3.2014] Energiewende nicht platzen lassen! – mit dem bundesweiten Appell forderten mehrere Unternehmen von der Politik ein Einlenken bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Im Kreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen wurde ausgiebig über die Folgen der Energiepolitik diskutiert.
Mit dem Appell „Energiewende nicht platzen lassen!“ wandten sich am 6. März 2014 mehr als 60 Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche in ganz Deutschland an Politiker der Bundes- und Landesebene (
wir berichteten). In der Akademie für erneuerbare Energien im Kreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen fand zu diesem Anlass auch ein Pressegespräch statt. Wie das Unternehmen GLC Glücksburg Consulting meldet, diskutierten Vertreter von Unternehmen und Verbänden die geplanten Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und ihre Auswirkungen auf die Region. Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas, warnte vor dem Ende der Energiewende, sollten die drastischen Streichungen bei der Förderung von Strom aus Biogas wie geplant umgesetzt werden. Die angekündigten Änderungen hätten zur Folge, dass kaum noch Neuanlagen gebaut würden – eine Entwicklung, die viele Landwirte und Unternehmen treffen würde. So stünden laut Christian Decker, Geschäftsführer der LDS Steuerberatungsgesellschaft, mindestens zwei der insgesamt 29 Biogasanlagen in Lüchow-Dannenberg vor dem Aus, sollten die Finanzhilfen wegfallen. Für den Blockheizkraftwerkshersteller Dreyer&Bosse könnte die Umsetzung der Reformidee einen Arbeitsplatzabbau von 20 bis 25 Prozent zur Folge haben. Die einzige Möglichkeit, das einbrechende Inlandsgeschäft aufzufangen, sei es, ins Ausland zu gehen, so Geschäftsführer Felix Fröhlich. „Die wirtschaftlichen Konsequenzen für ländliche Regionen wären fatal“, brachte es Hubert Schwedland, Bürgermeister der Samtgemeinde Lüchow, auf den Punkt.
Erhebliche Einschnitte
Betroffen sei aber nicht nur die Wirtschaft. Auch mit Blick auf die Bereiche Forschung und Weiterbildung drohen durch den EEG-Reformplan erhebliche Einschnitte. „Viele Investitionen, die im Bildungssektor getätigt wurden, und viel Know-how, das in den letzten Jahren aufgebaut wurde, drohen in Zukunft ungenutzt zu bleiben“, so Carina Arndt, Studienleiterin der Akademie für erneuerbare Energien. Die Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten eineinhalb Jahre seien bereits jetzt spürbar: Seit 2011 habe sich die Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten im Bereich der erneuerbaren Energien an vielen Stellen halbiert, so Arndt. „Es geht um mehr als nur um Strom“, fasste Dorothea Angel, Regionalmanagerin der Bioenergie-Region Wendland-Elbetal zusammen. Deutschland sei dabei, seine internationale Vorreiterrolle bei der Energiewende zu verspielen.
(ma)
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