[20.5.2022] Klimaschutz in Städten bleibt nach Meinung von Norbert Rost, Geschäftsführer von futureprojects, ohne Bürgerbeteiligung unvollständig.
Angesichts der von FridaysForFuture und den ScientistsForFuture organisierten PublicClimateSchool fordert Norbert Rost, Geschäftsführer von futureprojects, mehr Bürgerbeteiligung in den Kommunen. „Die Transformation hin zu klimaneutralen Städten ist ohne Einbindung der Stadtgesellschaft nicht möglich. Die Kommunen müssen daher angemessene Beteiligungsprozesse entwerfen,“ sagt Rost und fordert Unterstützung von Bund und Ländern. Er verweist auf das enorme Potenzial, das eine Kooperation zwischen Bürgerschaft, Unternehmerschaft und Stadtverwaltung hätte. „1,8 Millionen Menschen waren 2019 bei den FridaysForFuture-Demonstrationen auf der Straße – man stelle sich vor, deren Motivation ließe sich für Stadtwandel-Projekte einbeziehen“, begründet der Wirtschaftsinformatiker.
Hintergrund der Forderung ist, dass jede Stadtverwaltung direkt nur die CO2-Emissionen beeinflussen kann, die auf ihren eigenen Grundstücken passiert. Das sind selten mehr als 40 Prozent der Emissionen im Stadtgebiet. Der Großteil der Emissionen passiert in Unternehmen, in Privathaushalten oder auch in der Mobilität – und für diese brauchen Kommunen die Mitwirkung der ganzen Stadtgesellschaft. Rost begrüßt, dass Klimaschutzkonzepte inzwischen fast zum Standard kommunaler Strategien gehören, er bemängelt aber das Silo-Denken bei deren Umsetzung. Verwaltungen müssen gezielt Kooperationen anbahnen und dafür aktiv angemessene juristische, analoge und digitale Räume bereitstellen. Rost leitete von 2015 bis 2018 die Zukunftsstadt Dresden, in der vom BMBF geförderte Bürgerbeteiligungsprozesse zur Entwicklung der nachhaltigen Zukunftsstadt erprobt wurden. Er warnte seit 2007 vor der großen Öl- und Gas-Abhängigkeit von Russland und leakte die Peak-Oil-Bundeswehr-Studie. Heute befasst er sich mit kommunaler Transformation und Bürgerbeteiligung.
(ur)
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