[29.8.2018] Nach elf Monaten Bauzeit hat Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz jetzt die Pilotstrecke der compactLine in Betrieb genommen. Das neue Leitungssystem nimmt deutlich weniger Raum ein, als übliche Höchstspannungsfreileitungen.
Unter Federführung von Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat ein Forschungskonsortium seit dem Jahr 2013 an der Entwicklung der compactLine gearbeitet, einem neu konzipierten System aus Masten und Leiterseilaufhängungen, das wesentlich kompakter ist als eine herkömmliche Höchstspannungsfreileitung. Im September vergangenen Jahres wurde in Jessen im Kreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt von dem Unternehmen SPIE mit der Errichtung einer zwei Kilometer langen Pilotleitung begonnen (
wir berichteten). Wie 50Hertz jetzt mitteilt, transportiert die compactLine nach elf Monaten Bauzeit ab sofort Strom.
„Wir haben mit der compactLine gezeigt, dass es möglich ist, Freileitungen kleiner zu bauen, ohne Abstriche in wichtigen Funktionsbereichen zu machen. Das ist eine Innovation, die uns auch ein bisschen stolz macht“, sagt Frank Golletz, Technischer Geschäftsführer von 50Hertz. „Das Besondere an der compactLine ist, dass sie sich besser in die Landschaft einfügt – weil sie niedriger und kompakter ist als herkömmliche Freileitungssysteme. Der Schlüssel zur Verringerung der Masthöhe und der Trassenbreite ist die deutliche Reduzierung des Seildurchhanges“, erklärt Ralf Schlosser, Leiter Geschäftseinheit Leitungsbau bei SPIE Deutschland & Zentraleuropa. „Weltweit gibt es kein vergleichbares Freileitungssystem.“
Nach der erfolgten Inbetriebnahme sollen nun nach Angaben von 50Hertz im Rahmen einer mindestens einjährigen Monitoring-Phase alle Einzelkomponenten und das Verhalten des Gesamtsystems kontinuierlich beobachtet werden. Erst wenn alle Tests abgeschlossen und in der Fachwelt alle Erkenntnisse ausgewertet worden seien, könne die compactLine auch andernorts zum Einsatz kommen.
(bs)
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